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Immobilien auf dem Lande billiger

Makler: Stadtlagen zunehmend gefragt

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Freistehende Einfamilienhäuser sind in Ostwestfalen-Lippe weiterhin besonders nachgefragt. Außerdem beobachten die im Immobilienverband Deutschland (IVD) zusammengeschlossenen Makler der Region einen anhaltenden Trend zurück in die Stadt.

Während in den großen Zentren Bielefeld, Paderborn und Gütersloh die Eigenheimpreise stabil bleiben, geben sie in ländlichen Bereichen teilweise erheblich nach. Die Mieten bleiben nach Einschätzung der Experten unverändert. Günstiger Wohnraum wird allerdings knapper. Ein Grund: »Bezieher von Arbeitslosengeld II werden zunehmend angehalten, in billigere Wohnungen umzuziehen«, sagt Ludger Kaup, IVD-Makler in Gütersloh.
Seine Kollegin Brigitte Scheele beobachtet in Bielefeld eine Entwicklung hin zu stadtnahen und ruhigen Wohngegenden. Dort ließen sich großzügige Häuser gut verkaufen. Das gelte ebenfalls für hochwertige Eigentumswohnungen. Neubau-Mietwohnungen in guter Wohnlage könnten für einen Quadratmeterpreis von bis zu acht Euro Kaltmiete vermietet werden.
Im Bereich Paderborn sorgt ein jährlicher Zuzug von bis zu 1000 Menschen für einen stabilen Immobilienmarkt. Der dortige IVD-Makler Wilhelm Bullmann beobachtet aber einen Nachfragerückgang bei Neubauten: »Der Wegfall der Eigenheimzulage und die Arbeitsplatzunsicherheit lassen viele Verbraucher zögern.«
Sinkende Immobilienpreise vermeldet die Region Herford. Ein Eigenheim aus zweiter Hand und in guter Lage sei in der Werrestadt schon für 185 000 Euro zu haben, fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Auch in Bad Oeynhausen und Bad Salzuflen rutschen die Preise.
Im Bereich Gütersloh ist die Arbeitslosenquote so gering wie nirgends sonst in OWL. Das sorgt auch für einen stabilen Immobilienmarkt. Gefragt seien Standorte in der Nachbarschaft zu Bielefeld, in Steinhagen und im Gütersloher Norden.
Wer in Detmold und Umgebung Ausschau nach einer Immobilie hält, kann sich je nach Ausstattung und Lage über um drei bis sieben Prozent günstigere Preise freuen.
Ludger Kaup ist sich sicher, dass die Mehrwertsteuererhöhung keinen Einfluss auf die Immobilienpreise haben werde. Auch die Zinsen blieben 2007 stabil. Auf Ablehnung stößt bei den Maklern der von 2008 an verbindliche Energiepass für Wohnhäuser. Gerd Becker (Detmold): »Der beschreibt nur den Ist-Zustand, damit sind noch keine Wandisolierung oder neue Fenster bezahlt.«

Artikel vom 24.11.2006