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Merkel fordert
NATO-Strategie

Erneut 60 Tote in Afghanistan

Kabul (dpa). Kurz vor einem NATO-Gipfel, der sich auch mit dem wachsenden Druck auf die ISAF-Schutztruppe beschäftigt, sind bei schweren Kämpfen und einem Selbstmordanschlag in Afghanistan mehr als 60 Menschen getötet worden.
Setzt sich zivilen Wiederaufbau ein: Klaus Reinhardt.
Gefechte in Südafghanistan - darunter auch Kämpfe im Distrikt Pandschwai, wo Deutschland eine Straße bauen will, - kosteten nach Angaben der Internationalen Schutztruppe ISAF 55 radikal-islamische Rebellen und einen ISAF-Soldaten das Leben. Bei einem Selbstmordanschlag in der südostafghanischen Provinz Paktika riss der Attentäter gestern nach offiziellen afghanischen Angaben sieben Zivilisten in den Tod.
Bei dem morgen beginnenden NATO-Gipfel in Riga wird es auch um den umkämpften Süden Afghanistans gehen. NATO-Verbündete wie die USA und Großbritannien wünschen sich deutsche Truppen im Kampfgebiet, was die Bundesregierung ablehnt. Deutschland will sich aber stärker beim Wiederaufbau im Süden engagieren und plant den Bau einer 4,5 Kilometer langen Straße im unruhigen Distrikt Pandschwai. Die Bundeswehr ist mit derzeit 2900 Soldaten der drittgrößte Truppensteller in Afghanistan.
Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte eine gemeinsame Strategie der NATO in Afghanistan. In ihrer am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Internet-Botschaft, erklärte sie, die NATO müsse in Afghanistan erfolgreich sein. »Dazu brauchen wir eine gemeinschaftliche Strategie.« Neben dem militärischem Engagement seien auch politischen Lösungen nötig. Dies bedeute Entwicklungshilfe, und den Aufbau von Institutionen, erklärte die CDU-Chefin und verwies darauf, dass der deutsche Einsatz im Norden Afghanistans bereits den militärischen Einsatz mit ziviler Wiederaufbauarbeit verbinde.
Auch der deutsche Ex-General Klaus Reinhardt warnte vor einem Scheitern des Bündnisses in Afghanistan und forderte mehr zivilen Wiederaufbau besonders im umkämpften Süden des Landes. Die Bundesregierung warnte er davor, dem Druck der Verbündeten nachzugeben. Leitartikel

Artikel vom 27.11.2006