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Auf Waffenruhe in Nahost geeinigt

Israel stoppt Militäroffensive im Gazastreifen - Hoffen auf Gespräche


Sderot/Gaza (Reuters). Israel und die Palästinenser haben sich am Wochenende überraschend auf eine Waffenruhe geeinigt, die den Nahost-Friedensprozess wiederbeleben könnte. Die Vereinbarung trat gestern Morgen in Kraft und sieht vor, dass Israel seine Militäroffensive im Gazastreifen beendet und alle Soldaten aus dem Gebiet abzieht. Im Gegenzug sollten alle militanten Palästinenser-Gruppen ihre Angriffe auf Israel einstellen.
Obwohl palästinensische Extremisten gestern Vormittag erneut Raketen auf Israel feuerten, hielt Israel an der Vereinbarung fest. »Wir werden die in den nächsten Tagen sicher notwendige Zurückhaltung und Geduld aufbringen«, sagte Regierungschef Ehud Olmert. »Alle diese Dinge können am Ende zu einer Sache führen: der Eröffnung von ernsthaften, echten, offenen und direkten Verhandlungen.«
Olmert und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatten sich am Samstagabend auf die Waffenruhe geeinigt. Vorausgegangen war ein Treffen von Vertretern mehrerer militanter Gruppen mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ismail Hanija. Dabei einigten sie sich auf eine Einstellung ihrer Angriffe für den Fall, dass Israel seine Militäroperationen in Gaza einstelle.
Mit der Waffenruhe verknüpfen Israel und die Palästinenser große Hoffnungen, könnte dies doch den Weg für ein Gipfeltreffen zwischen Abbas und Olmert freimachen. Auch könnten Bedingungen für ein Ende der Entführung des israelischen Soldaten geschaffen werden, die den Friedensprozess blockiert: Palästinenser aus dem Gazastreifen hatten im Juni den Soldaten Gilad Schalit entführt. Die Palästinenser wollen damit die Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen erreichen.
Nach der Entführung des israelischen Soldaten in den Gazastreifen begann Israel dort allerdings im Juni eine Bodenoffensive. Seitdem kamen mehr als 400 Palästinenser ums Leben.

Artikel vom 27.11.2006