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Die Zahl der Fälle
nimmt stetig zu

30 Jahre schulpsychologische Beratung

Bielefeld (MiS). Seit 30 Jahren besteht die schulspychologische Beratungsstelle der Stadt Bielefeld. Die Vorgänge im münsterländischen Emsdetten haben gezeigt, wie notwendig eine solche Einrichtung ist.

Gestern wurde der »runde Geburtstag« der Regionalen Schulberatungsstelle (RSB) - so der offizielle Titel - gefeiert. In seinem Festvortrag im Oberstufenkolleg beschäftigte sich Prof. Dr. Rainer Dollase mit der Frage, wie sich Schulleistungen effektiv fördern lassen.
Neben der Beratungstätigkeit bilden Fördergruppen in den Bereichen Rechen- und Rechtschreibschwäche, zur Stressbewältigung oder zum sozialen Kompetenztraining die Arbeitsschwerpunkte. Hinzu kommt die »akute Krisenintervention«.
Diplom-Psychologin Dr. Karin Duden, Leiterin der Beratungsstelle, berichtete von ihrem jüngsten Einsatz im benachbarten Halle, wo ein Schulkind bei einem Verkehrsunfall getötet worden war. »Da ist es unsere Aufgabe, mit den Mitschülern zu sprechen, ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Gefühle zu verbalisieren.« In Extremfällen kann dazu auch ein Geschehen gehören wie der Amoklauf von Emsdetten.
»Oft sind es solche Ereignisse, die das Bewusstsein für die schulpsychologische Arbeit wecken«, sagte Heinz Kriete, bei der Detmolder Bezirksregierung zuständig für die Beratungsstellen. Denn, darin ist er sich mit Bielefelds Schuldezernent Dr. Albrecht Peter Pohle einig: Eigentlich arbeiten die Beratungsstellen wie die Bielefelder am personellen Limit.
Duden berichtete von jährlich 600 Fällen, die sie gemeinsam mit ihrer Kollegin verteilt auf eineinhalb Planstellen zu betreuen hat. Tendenz: steigend. Da kann es passieren, dass Eltern und Kinder schon mal bis zu zwölf Wochen auf einen Termin warten müssen.
Das Förderprogramm funktioniert dank der Unterstützung durch Honorarkräfte. Um es weiter ausbauen zu können, hat sich »Schupsi«, der Förderverein Schulpsychologische Initiativen, gebildet. »Wir wollen zusätzliche Geldmittel einwerben«, betonte die Vorsitzende Anne Pankoke de Llobet.
Schulspsychologische Beratung wird vom Land Nordrhein-Westfalen seit 1968 finanziert. Die Stadt Bielefeld nutzt seit 1976 das Angebot.
Kontakt: Regionale Schulberatungsstelle, Ravensberger Straße 12, Tel. 0521/51-6916.

Artikel vom 24.11.2006