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Mourinho
übt Kritik
an Ballack

Lampard fehlt Chelsea

Bremen (WB/fwk). Der »Unterchef« konnte den Big Boss nicht ersetzen. Oder: Michael Ballack ist nicht Frank Lampard. Die kleine Diskussion wurde aber nicht etwa von außen an den FC Chelsea herangetragen, sondern intern angeschoben.

Der Deutsche hörte gar nicht gern, was sein Trainer von ihm hielt. Doch an sowas störte sich José Mourinho noch nie. Er kritisierte seinen teuren Import: »Michael Ballack hat kein gutes Spiel gemacht.« Und dem Portugiesen fehlte einer besonders: »Ich habe Frank Lampard vermisst.« Das war eine Doppelspitze, die saß.
Der Anführer des englischen Meisters war wegen seiner Sperre zuhause geblieben, Ballack musste nach 77 Minuten mit einer Wadenwunde passen. Am Sonntag im Gipfeltreffen in Old Trafford bei Manchester United werden beide wieder dabei sein. Seite an Seite ist besser als Ballack allein.
Auf seine Stürmer Robben und Schewtschenko hatte Mourinho in Bremen lange freiwillig verzichtet. Am Ende rannte seine Mannschaft dem Rückstand vergeblich hinterher. Mit dem 0:1 erzielte sie trotzdem das ideale Ergebnis. Es reichte für das Achtelfinale. Dass das Resultat zugleich Werder die Option gibt, Barcelona entfernen zu können, nahm Chelsea auch nicht gerade mit Wehklagen auf.
Dennoch war es Mourinho ein Bedürfnis, eine Sache klar zu stellen. »Seitdem ich mit Porto die Champions League gewann, habe ich kein Glück mehr mit den Schiedsrichtern.« Die verhängnisvolle Ereigniskette »Freistoß, Ecke, Tor« aus der 27. Minute begriff er nicht. »Ich weiß nicht, was wir gemacht haben, damit Frings den Freistoß bekommt. Sehr lustig. Der Linienrichter steht daneben und sagt nichts. Der Schiedsrichter ist 30 Meter weit weg und entscheidet gegen uns.«
Dass seine Abwehr den spielentscheidenden Kopfball von Per Mertesacker nicht verhindern konnte, schob Mourinho auf die Riesenhaftigkeit des 1,96 Meter langen Bremers, den auch Ballack (1,89) nicht stoppen konnte. »Ich war für Naldo eingeteilt«, bemerkze der Neu-Londoner listig, einen Seitenhieb hatte Mourinho dennoch parat: »Michael Ballack war da wie jeder andere.« Dabei hatte der Trainer vom Deutschen auf dem Platz mehr Präsenz erwartet.

Artikel vom 24.11.2006