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Bedürftigen nehmen »Von
Hand zu Hand« gern an

AG Sennestadtverein und Kirche sind sehr erfolgreich

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Sennestadt (WB). Was vor einem Jahr eher zögerlich begann, ist inzwischen zu einer Erfolgsgeschichte geworden: Die Arbeitsgemeinschaft (AG) »Von Hand zu Hand« des Sennestadtvereins und der evangelischen Kirche, die wöchentlich Lebensmittel an Bedürftige verteilt, feierte gestern das kleine Jubiläum in den Lindemannstuben im Sennestadthaus.

»Nach einer Anlaufzeit haben die Menschen Vertrauen zu uns gefasst«, begründet Reinhold Biermann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, die Erfolgsgeschichte. »Wir haben mit 80 Menschen begonnen, jetzt kommen jede Woche im Schnitt 220 Personen.« Jeweils am Donnerstag von 13 Uhr an werden die Lebensmittel verteilt, die an den Tagen zuvor in den teilnehmenden Geschäften eingesammelt werden. »Schummeln gibt es nicht, auch wenn es einige versuchen. Denen wird dann eine kräftige Standpauke gehalten. Schließlich soll keiner leer ausgehen«, sagt Reinhold Biermann. Bei den Lebensmittelspenden handelt es sich um Überschüsse von neun Spendern. »Entweder sind die eingepackten Sachen kurz vor Ablauf des Haltbarkeitsdatum , oder stammen aus einer Überproduktion.« So kann es vorkommen, dass das angelieferte Brot noch warm ist. »Gelegentlich gibt es Engpässe bei Fleisch- und Wurstwaren. Dennoch ist die Verteilung gerecht und ausreichend«, meint Reinhold Biermann. Dafür sorgen schon der »Bielefeld-Pass«, die Registrierlisten und die jeweils ausgegebenen Nummern. Und was an dem jeweiligen Ausgabetag nicht unter die Sennestädter Leute kommt, wird im Wechsel vom »Bielefelder Tisch« oder vom »Dornberger Warenkorb« abgeholt. »Wir helfen uns gegenseitig.«
Seit gestern gibt es ein neues, zusätzliches Angebot. Aus der Kleiderkammer des Ortsvereins Sennestadt des Deutschen Roten Kreuzes, können sich Hilfsbedürftige bedienen. Dennoch drücken »Von Hand zu Hand« einige Sorgen. Aus Geldspenden von Sennestädter Bürgern können zwar die Kosten für einen Mietwagen, Dieseltreibstoff und gelegentlich auch Milchprodukte, Handschuhe und Tüten bezahlt werden. »Eine große Erleichterung für alle ehrenamtlich Tätigen wäre es aber, wenn Sennestädter Firmen uns einen Sprinter zur Verfügung stellen würden. Natürlich mit den Namen der beteiligten Firmen auf dem Fahrzeug«, hofft Reinhold Biermann.
Derzeit beziehen die Sennestädter die Waren von neun Spendern: vom Marktkauf Sennestadt, von Edeka, der Bäckerei Wölke, dem Bio-Bauernhof in Eckardtsheim, Novo, den Lidl-Märkten in Stukenbrock und Ummeln sowie dem Plus-Markt und der Großbäckerei Kaupmann (Senne). »Wir sind für jede Spende dankbar«, meint der Chef der Arbeitsgemeinschaft, die aus 22 Mitgliedern besteht. Zu den »Klienten« zählen Arbeitslose, kinderreiche Familien, Kranke, Rollstuhlfahrer.
In diesem Jahr erholten sich die Helferinnen und Helfer von den Strapazen der wöchentlichen Verteilung. Der Pächter der Lindemannstube, Fionn Eisenmeier, hatte angerichtet. Es gab Züricher Geschnetzeltes auf frischen Champignons mit Salat und handgemachten schwäbischen Eierspätzle, als Dessert frische Ananas im Schokoladenmantel.

Artikel vom 24.11.2006