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Den Opfern
eine Stimme

Kriminalzeit im WDR

WDR, 20.15 Uhr: In der neuen Dokumentarreihe »Kriminalzeit« rekonstruiert »Tatort«-Darsteller Joe Bausch spektakuläre Kriminalfälle und gibt den Opfern eine Stimme.

Der Vierteiler soll spürbar machen, was es heißt, Opfer von Gewalt zu werden. Im Vordergrund stehen Gespräche mit den Betroffenen. Szenen werden nachgestellt, auch Polizisten, Psychologen - und teilweise auch die Täter - werden befragt. Bausch, als Pathologe Joseph Roth an der Seite der »Tatort«-Kommissare Max Ballauf und Freddie Schenk bekannt, sagte zu seinen Unterredungen mit den Opfern: »Das ist schon etwas, was dich umhaut.«
Bausch ist nicht nur Schauspieler, sondern seit fast 20 Jahren als Arzt in der Justizvollzugsanstalt in Werl tätig. Er kenne die Täter- Perspektive, betont der 53-Jährige. Die Schilderungen aus Opfersicht seien für ihn neu gewesen, hätten einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlassen und auch seine »Sehweise verändert«. In der filmischen Aufarbeitung von vier Kriminalfällen geht es nicht um einen »sensationslüsternen Blick« auf Gewalt, sondern wie Beteiligte noch Jahre nach der Tat leiden.
In der ersten Folge wird das Geiseldrama von Aachen nachempfunden, das 1999 bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte. Ein Gangster hatte acht Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma als Geiseln genommen. Im Film schildert Rudolph Becker, der 52 Stunden in der Gewalt des Geiselnehmers war und eine Handgranate an seinem Körper tragen musste, seine traumatischen Erlebnisse.

Artikel vom 24.11.2006