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Schalke auf
neuen Wegen

Bundesliga-Spitzenreiter fährt vor

Gelsenkirchen (dpa). Beflügelt durch die Tabellenführung und einen »Triumphzug« schon vor dem Anpfiff hat der FC Schalke 04 die Herbstmeisterschaft ins Visier genommen.
Doch die Souveränität eines Spitzenreiters strahlte die Elf nur 45 Minuten aus. Und die Konkurrenz sitzt Schalke weiter im Nacken. Es sei ein Lernprozess, diesen Druck auszuhalten, sagte Andreas Müller nach dem 2:1-Zittersieg gegen den VfL Bochum. Und mit Blick auf die Wochen bis Weihnachten mahnte der Manager: »Egal wo du jetzt hinkommst, du wirst gejagt. Die Mannschaft muss lernen, Platz eins mit Macht verteidigen zu wollen. Diese Erfahrung ist wichtig. Und ich hoffe, sie macht die Erfahrung gut.«
Statt wie gewohnt durch die Katakomben in die Veltins-Arena zu gelangen, waren die Spieler erstmals mit dem Bus auf einer neuen Route bis vor den Haupteingang gefahren. Dort wurden sie von den Anhängern mit »Spitzenreiter«-Rufen gefeiert. Mit der Maßnahme wollen die Spieler wieder näher an die Fans heranrücken und sich selbst vor dem Spiel heiß machen. »Wir wollen das Schalke, das wir alle in den Köpfen haben«, erläuterte Müller die Idee getreu dem Motto: Geteilte Freude ist doppelte Freude.
Anders als zuletzt im März 2005 - damals verlor Schalke die mit einem 1:0 gegen Bayern München eroberte Spitzenposition sogleich in Mainz wieder - behaupteten die Knappen Rang eins. Allerdings geriet der vierte Sieg in Serie trotz des Doppelschlags von Rafinha (19.) und Peter Lövenkrands (27.) noch arg in Gefahr, weil Bochum mit dem 1:2 von Theofanis Gekas (49.) mutiger wurde und nie aufgab. Lewan Kobiaschwili konnte selbst einen Elfmeter (67.) nicht zum K.o.-Schlag nutzen. »Wir haben immer Probleme nach der Pause«, stellte Müller fest. »Man muss rausgehen und das dritte Tor schießen. Wenn du den Gegner am Wickel hast, musst du zupacken.«
Auch Slomka bemängelte die »fahrlässige Chancenauswertung«. Am Ende aber zählten für den Coach und seine Schützlinge die Punkte. Immerhin wurden die Verfolger aus Bremen, Bayern und Stuttgart auf Distanz gehalten. Ein Gefühl, dass Slomka »möglichst lange« genießen möchte. Und so schickte er eine kleine Kampfansage an die Konkurrenz: »Wir wollen das Tempo bis zum 34. Spieltag beibehalten und die Liga ein bisschen aufmischen.«

Artikel vom 27.11.2006