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Alter Torbogen wurde gerettet

Balken aus dem 17. Jahrhundert ziert Heim des Marine-Regattavereins

Von Elke Wemhöner
Schildesche (WB). Gewöhnlich wurden die Scheunen ländlicher Anwesen nicht mit einem aufwändigen Torbogen versehen. Und wer die Inschrift der alten Eichenbalken an der Halhof-Scheune entziffert, wird keine Hinweise auf den Standort finden. Des Rätsels Lösung: die Torbalken mit einer dreizeiligen Inschrift hat der Marine-Regattaverein Bielefeld aus einem alten Dornberger Kotten gerettet.

Direkt an der Talbrückenstraße liegt ein Scheunengebäude des Halhofs. Seit 1994 ist der Marine-Regatta-Verein Bielefeld Mieter der städtischen Immobilie. Damals noch angemietet in der Hoffnung, dass der Untersee realisiert wurde und der Verein in der Nähe ein Seglerheim nutzen könnte. Dieses Projekt ist auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, aber die Segler bauten die Scheune trotzdem aus. Unter der Leitung des Vorsitzenden Horst Kramp, von Beruf Architekt, wurde solide saniert und renoviert. Er war es auch, dem die Idee im Kopf herumspukte, das Gebäude von Außen optisch aufzuwerten - am besten mit einen Torbogen, wie er westfälischen Bauernhäusern typisch war. Bei seiner Suche stieß er auf einen alten Kotten an der Einmündung von Großdornberger Straße in die Wittebreite. Der Pächter, die Gärtnerei Kowert, stellte den Kontakt zum Besitzer her, und half dann mit, den Deelenbogen zu bergen.
Seine alte Funktion, das stand fest, würde der Eichenbogen nicht mehr erfüllen. Aber Kramp sorgte dafür, dass die Treppenhaus-Fassade einen Fachwerk-Vorbau erhielt, in den sich der Bogen einfügt. Zusammen mit den grünen Toren, die sich allerdings nicht öffnen lassen, entstand die Illusion eines »echten« Deelentores. »Alles brauchte seine Zeit«, mein Kramp zurückblickend. Mit Blick auf die Kosten wurde alles in Eigenarbeit verwirklicht. Und zahlreiche Sponsoren, vor allem Handwerksbetriebe und Baugeschäfte, haben den Verein dabei unterstützt, indem sie Geräte zur Verfügung stellten.
Inzwischen präsentiert sich das Seglerheim - auch ohne See - als gepflegtes schmuckes Gebäude. »Eigentlich müsste noch der Hof gepflastert werden«, meint Kramp. »Aber dazu fehlen uns derzeit die Mittel.« Vielleicht tut sich den findigen Vereinsmitgliedern dafür auch noch ein Weg auf.

Artikel vom 24.11.2006