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Die »Rasselbande« hat
durchgehend geöffnet

Kinderhaus schließt letzte Lücke auf dem »Schlachthof«

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Es ist, so Investor Josef Müther, »der letzte Mosaikstein« auf dem ehemaligen Schlachthofgelände: Am 1. Juli 2007 eröffnet in der früheren Schweinehalle, errichtet 1898, das AWO-Kinderhaus »Die Rasselbande«.

»Geht nicht gibt's nicht« sei das Motto im Kinderhaus, so AWO-Bezirksgeschäftsführer Wolfgang Stadler. Geplant sei ein offenes Konzept, das nicht zuletzt auf die Bedürfnisse der Eltern bei den Öffnungszeiten der Einrichtung Rücksicht nehme. Stadler: »Die 'Rasselbande' macht keine Ferien - sie ist im Prinzip durchgehende geöffnet - interessant für Familien, Beschäftigte und Unternehmen in der Stadtmitte.«
Aufgenommen werden 80 Mädchen und Jungen im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren, davon bis zu 30 Kinder unter drei Jahren; eine Gruppe von acht schwerbehinderten Kindern werde zudem von einer Einrichtung in Senne in die »Rasselbande« umziehen. Die Öffnungszeiten würden sich dem Bedarf anpassen und auch individuelle Lösungen seien möglich. Regine Henneken, AWO-Fachberaterin Kindertageseinrichtungen, weist darauf hin, dass die Regelstundenzeit für Kindergärten 35 Stunden betrage, die für Kindertagesstätten 42,5 Stunden: »Im Kinderhaus richten sich die Öffnungszeiten nach der Nachfrage, das kann durchaus von 6 Uhr morgens bis 21 oder 22 Uhr sein.« Verlängerte Betreuungszeiten können zum Beispiel mit Unternehmen für Mitarbeiter-Kinder vereinbart werden, eine Betreuung am Wochenende sei möglich, ebenso eine Übernachtung von Kindern im Notfall.
Zudem werde die »Rasselbande« Information und Beratung zu allen Fragen der Kindererziehung organisieren, Eltern-Kind-Gruppen fördern und Tagesmütter vermitteln.
Für Tim Kähler als Sozialdezernent der Stadt schließt die »Rasselbande« eine Versorgungslücke: »Eine Bündelung von Ideen, die die Vereinbarung von Berufstätigkeit und Familie leichter machen.« Er betonte, dass die Stadt auch offen für andere Träger sei, die derartige Angebote realisieren wollen.
Josef Münther investiert in den Umbau der ehemaligen Schweinehalle zwei Millionen Euro. Das Kinderhaus bekommt insgesamt 710 Quadratmeter auf zwei Ebenen, dazu wird ein Außengelände angelegt. Außerdem werden vier behindertengerechte Wohnungen in der Halle mit ihren Gusseisensäulen eingebaut.
Bauträger Michael Kluckhuhn freut sich, dass nach Jahren des Leerstandes eine Nutzung für die Halle gefunden wurde, die es erlaubt, die äußere Baustruktur mit ihren großen Fenstern und dem Glasdach zu erhalten. Kluckhuhn: »Das Schlachthof-Gelände war keine einfache Brachfläche.«
Josef Müther investiert insgesamt acht Millionen Euro in das Areal. Das DRK hat dort insgesamt 72 Wohnungen errichten lassen - 15 davon in den ehemaligen Kesselhäusern des Schlachthofes. Innerhalb von drei Monaten seien alle vermietet gewesen, die ersten Bewohner ziehen zu Beginn des nächsten Jahres ein (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Zudem sind Hauptzollamt und ein Verbrauchermarkt auf das Gelände gezogen.
Auf einer weiteren Brachfläche an der Fracht-/ Victoria-Steinbiß-Straße plant der Verein »stattVilla« Wohnungen, die Lebenshilfe ebenfalls Wohnungen und ein Berufsbildungswerk für Menschen mit Behinderungen.

Artikel vom 23.11.2006