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Kleiner Zirkus ist in großer Not

Schulen und Kindergärten können Artisten und Tiere »buchen«


Senne (ho). »Das war eine katastrophale Saison, wir haben unter der Fußball-Weltmeisterschaft sehr gelitten.« Sorgenvoll runzelt Angelina Lauenburger die Stirn. Die Schwester von Peter Lauenburger, Chef des kleinen Familienzirkus »Baronesse«, sagt: »Wir wissen echt nicht, wie es weiter gehen soll. Unsere Ersparnisse sind so gut wie weg.« Bis zum neuen Saisonstart Ende Februar nächsten Jahres muss der Zirkus, der sein Winterquartier nahe des Senner Waldbades aufgeschlagen hat, über die Runden kommen.
Vor allem die Beschaffung der Futtermittel für die 20 Tiere, Ponys, Lamas und Qunkaus, bereitet den Zirkusleuten Sorge. »Ein Teil unserer Mannschaft zieht im Clowns-Kostüm von Geschäft zu Geschäft und bittet um Unterstützung«, sagt die für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Angelina Lauenburger. Dabei besteht das mehr als 150 Jahre alte Unternehmen bereits in der vierten Generation. »Wir haben immer ums Überleben kämpfen müssen, doch so schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie. Unser Wintergeld, gedacht für Tiernahrung, ist aufgebraucht.«
Deshalb sind alle Zirkusmitglieder, bestehend aus 18 Personen, darunter zehn Kinder, froh, dass sie und ihre Tiere auf dem Gelände am Waldbad vorläufiges Asyl gefunden haben. Die ursprünglich vorgesehene Anmietung einer Halle hat sich zerschlagen. »Die war schon weg, zudem kostet so eine Unterbringung 2000 bis 3000 Euro pro Monat. Geld, das einfach nicht da ist«, gibt sich Angelina Lauenburger bedrückt. »So ein Zirkus verschlingt auch in den Ruhezeiten eine Menge Geld. Die Wagen müssen gestrichen, das Zelt überholt werden.«
Und deshalb hoffen die Artisten jetzt auf Unterstützung von Schulen und Kindergärten. »Ab kommenden Montag werden Handzettel verteilt, Interessierte können uns unter Telefon 0162/160 19 92 anfordern. Wir treten mit unserem Programm gern auch in Turnhallen auf«. Zudem hofft die Zirkusfamilie auf Sachspenden wie Heu, Stroh, Möhren und Farbe.

Artikel vom 22.11.2006