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Post kappt immer mehr Vollstellen

Konkurrenz schafft viele Billig-Jobs bis 400 Euro monatlich


Bonn (dpa). Die Deutsche Post baut in Deutschland im Briefbereich immer mehr Vollzeit-Arbeitsplätze ab. Die Zahl dieser Beschäftigten sank allein im Jahr 2005 um 6851 auf 93103, wie aus Daten der Bundesnetzagentur hervorgeht. Die Konkurrenten der Post schaffen unterdessen immer mehr Jobs. Bei ihnen arbeiteten nach Angaben der Netzagentur Ende 2005 bereits mehr als 42000 Beschäftigte - davon mehr als die Hälfte in so genannten Mini-Jobs (Bruttoverdienst monatlich bis maximal 400 Euro).
In den vergangenen Jahren hat sich die Beschäftigtenzahl bei der Post-Konkurrenz damit im Zuge der Marktöffnung stark erhöht - von 17000 in 1999 auf heute knapp 45000. Die neuen Postdienstleister hätten dabei auch überproportional viele Vollzeitstellen geschaffen, berichtete das Aktionsforum »Mehr Farbe im Postmarkt«. Im Jahr 2005 gab es bei den neuen Anbietern 7448 Vollzeit- und 6568 sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigte. Der überwiegende Teil war im Bereich von nicht sozialversicherungspflichtigen Mini- und Midijobs beschäftigt.
Durch die völlige Öffnung des deutschen Postmarktes zum 1. Januar 2008 erwartet die Post-Konkurrenz weitere »positive Arbeitsmarkteffekte«. Das Management der Deutschen Post und die Gewerkschaft Verdi kritisieren aber den hohen Anteil der Geringbeschäftigten bei den neuen Dienstleistern und warnen - auch mit Blick auf das Ende des Monopols der Post - vor einer Unterhöhlung von Sozialstandards. Die Einführung etwa eines Mindestlohns von 7,50 Euro pro Stunde könne die Möglichkeit bieten, dem Wildwuchs Einhalt zu gebieten, sagte Post-Personalvorstand Walter Scheurle.
Der aus der staatlichen Bundespost hervorgegangene Post-Konzern beschäftigt inzwischen selbst mehr Mitarbeiter im Ausland als in Deutschland. Seit 1999 wurden im Briefsektor 33500 Stellen abgebaut. Die Post bietet zunehmend ebenfalls Mini-Jobs an.

Artikel vom 22.11.2006