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Wo Weihnachten im Oktober beginnt

20 Jungen und Mädchen aus dem Kindergarten »Die Arche« zu Besuch im »Café Wölke«

Von Stefanie Westing
und Markus Poch (Fotos)
Sennestadt (WB). Einen Ausflug in die aus vielen Kinderliedern bekannte Weihnachtsbäckerei haben gestern 20 Jungen und Mädchen vom Senner Kindergarten »Die Arche« unternommen. Im Sennestädter Café Wölke durften sie Plätzchen backen, Stutenkerle verzieren und natürlich auch naschen.

Bei Dirk Windau, Inhaber des Cafés an der Rheinallee, und seinen Mitarbeitern steht das große Fest schon seit einigen Wochen im Mittelpunkt des Geschehens. So früh wie in den Kaufhäusern waren bei ihm aber noch keine Lebkuchenherzen oder andere weihnachtliche Leckereien zu haben. Erst seit Ende Oktober werden Stollen und Baumkuchen gebacken. »Sobald es draußen etwas kühler wird, ist der Stollen gefragt«, weiß der Konditor. Besonders beliebt sei zum Beispiel der Mandelstollen, der ohne Rosinen hergestellt wird.
Weihnachtliche Figuren stehen seit dieser Woche im Laden. Jetzt, in den letzten Wochen vor dem Christfest, werden praktisch rund um die Uhr Nikoläuse gegossen und verziert, Marzipanfiguren hergestellt, Knusperhäuschen bekommen den letzten Schliff. Ein wenig Kummer bereiten dem Chef aktuell die Zimtsterne: »Aufgrund der ganzen Diskussion um Cumarin sind die Kunden in dieser Hinsicht zurückhaltender geworden.« Wie berichtet, kann das in Zimt enthaltene Cumarin in hohen Konzentrationen unter anderem Leberschäden verursachen. »Auf ein Kilogramm Teigmasse kommen aber nur neun Gramm Zimt. Das ist weit unter dem kritischen Wert«, erklärt Windau. »Damit das Cumarin schädigend wirkt, muss ein Mensch über längere Zeit hinweg jeden Tag neun Zimtsterne essen.«
Windau versteht den ganzen Trubel nicht. »Jeder Mensch weiß doch auch, dass Alkohol die Leber schädigt, und trotzdem trinkt fast jeder gerne mal ein Bier oder ein Glas Wein.« Der Konditor ist in der glücklichen Lage, schnell reagieren zu können und stellt entsprechend weniger Zimtsterne her. »Ich kenne aber auch Kollegen, die haben 200 Kilogramm Zimtsterne geordert, bevor die Diskussion losging. Die haben jetzt natürlich ein großes Problem.«
Von Problemen allerdings bekamen die Jungen und Mädchen der »Igel«-Gruppe gestern nichts mit. Die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren durften Plätzchen ausstechen und verzieren, Stutenkerle mit Schokolade, bunten Streuseln oder kleinen Marzipan-Tannenbäumen schmücken und auch jede Frage loswerden, die ihnen auf den Nägeln brannte. Der Kontakt war zustande gekommen, weil Windaus Patenkind Aaron die »Igel«-Gruppe im Kindergarten »Die Arche« besucht. Auch der Vierjährige werkelte gestern eifrig mit.
Erzieherin Ute Achenbach und ihre Kolleginnen Claudia Rubarth-Schröer und Christina Kostelak sowie Praktikantin Anne Kuhlemann nutzten die Gelegenheit, mit ihren Schützlingen in das Weihnachtsthema einzusteigen. Und das wird den Jungen und Mädchen sicher noch ein paar Tage erhalten bleiben. Denn die selbst gebackenen Kekse und kreativ verzierten Stutenkerle durften sie natürlich mit nach Hause nehmen.

Artikel vom 23.11.2006