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Tore nur auf der Playstation

Lange Leidenszeit: Ahanfouf, Rau und Masmanidis zurück im Training

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Hochbetrieb auf dem Trainingsplatz: Mit Ausnahme von Fatmir Vata (Kreuzbandriss) tummelten sich gestern sämtliche Profis des DSC Arminia auf dem Übungsgelände des Klubs. Auch Ioannis Masmanidis, Abdelaziz Ahanfouf und Tobias Rau sind wieder in den Trainingsbetrieb integriert.
Glücklich auf dem Trainingsplatz: Tobias Rau.
Wieder am Ball: Ioannis Masmanidis.

Die längste Leidenszeit liegt hinter Ahanfouf. 13 Wochen Pause - kein Wunder, dass sich der Stürmer über seinen ersten Trainingstreffer gestern riesig freute. Ahanfouf: »So ein Erfolgserlebnis bedeutet mir viel.« Am 20. August hatte der Marokkaner seinen letzten Pflichtspieltreffer feiern dürfen, »danach nur noch auf der Playstation gegen Umut und Marcel« Tore bejubelt. Die Kollegen Kocin und Ndjeng waren Ahanfoufs Aufbaugegner, seit er sich in einem Trainingszweikampf mit Petr Gabriel das Wadenbein brach.
Jetzt ist das baldige Comeback in der Bundesliga sein Ziel, auch wenn der 28-Jährige versichert: »Ich habe aufgehört, Pläne zu machen.« Zu häufig musste seine Rückkehr vertagt werden, weil ihn noch Schmerzen plagten. Erstes Etappenziel auf seinem Weg zurück auf die Bundesligabühne ist der Kader. Fürs übernächste Spiel gegen Leverkusen rechnet er sich etwas aus. Sein Fitnesszustand und Thomas von Heesen sind dann die entscheidenden Faktoren. Den Trainer lobt Ahanfouf als Vater des Erfolges. »Der gehört zu 1000 Prozent ihm. Wenn man wie ich zuletzt von der Tribüne bei den Spielen zuschaut, sieht man auf dem Platz genau das, was wir im Training üben. Dann versteht man, was der Trainer will. Auch für mich war's ja eine neue Philosophie. Es ist sensationell, wie Thomas von Heesen Fußball denkt.«
Wenn seine Teamkollegen auch in Bremen umsetzten, was von Heesen verlange, »kommt die Mannschaft vielleicht mit einem oder sogar drei Punkten zurück nach Hause«, glaubt Ahanfouf.
Zwar war Tobias Rau nicht ganz so lange fußballabstinent wie der Marokkaner. Gefreut hat er sich über seine Rückkehr ins Training aber ganz genau so sehr. Sich wieder unter Kollegen, unter denen er sich »sauwohl« fühlt, zu bewegen, beschreibt Rau als »super Gefühl«. Natürlich sei es nach fast zehnwöchiger Pause wegen eines Innenbandteilabrisses im Knie sein Ziel, vor der Winterpause noch ein wenig Spielpraxis zu sammeln. Doch oberstes Gebot sei es, gesund zu bleiben, »um dann die Wintervorbereitung hundertprozentig durchzuziehen.«
Von »falschem Ehrgeiz« will sich auch Ioannis Masmanidis nicht verführen lassen. Drei Wochen, nachdem er sich ebenfalls am Innenband verletzte, ist auch der Mittelfeldmann zurück im Training. »Ein schönes Gefühl«, sagt Masmanidis, der sich »Schritt für Schritt« an den Kader heranarbeiten will. Wie für Ahanfouf dürfte auch für ihn die übernächste Partie gegen Leverkusen heimliches Comeback-Ziel sein. Denn Bayer war bis 2004 sein Arbeitgeber. Sein Talent hatte man dort wohl ein klein wenig unterschätzt.

Artikel vom 23.11.2006