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Nicht Schumann und Breuer allein

Leichtathletik: Verband ermittelt gegen einen weiteren Sportler


Berlin/Stuttgart (dpa). Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat ein Ermittlungsverfahren wegen Dopingverdachts gegen einen weiteren Athleten neben Nils Schumann und Grit Breuer eingeleitet.
»Aus verfahrenstechnischen Gründen nennen wir keinen Namen. Es handelt sich dabei aber um keinen Topstar», sagte DLV-Pressesprecher Peter Schmitt.
Der Athlet muss ebenso wie Schumann und Breuer bis Montag eine Stellungnahme abgeben. Gestern schwieg das prominente Duo. »Es geht um den möglichen Besitz von Dopingmitteln«, sagte DLV-Justiziarin Anne Jakob. Nach einem Bericht der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« hat der DLV in den Akten aus dem Prozess gegen deren Trainer Thomas Springstein Erkenntnisse über die eingesetzten verbotenen Substanzen gewonnen. Dabei handele es sich um das Wachstumshormon Erythropoietin (EPO), Insulin und Anabolika.
Der ebenfalls vom DLV angezeigte Manager Jos Hermens hat Fehler eingeräumt. Er soll Rechnungen von Athleten wie Grit Breuer und Nils Schumann für Dopingbehandlungen beim spanischen Arzt Miguel Peraita beglichen haben. »Ich war vielleicht ein bisschen dumm. Irgendwann hätte ich mir mehr Fragen stellen sollen, was Peraita genau macht«, sagte er dem Berliner »Tagesspiegel«. Er habe Kontakt zu mehr als 25 Ärzten und 50 Trainern. »Bei der Masse an Kontakten ist etwas schief gegangen. Ich habe mehr als 500 Athleten betreut. Da kann ich nicht alles kontrollieren.« Die Zusammenarbeit mit Springstein sei ein Fehler gewesen, sagte Hermens. »Ja, ich habe gewusst, dass Springstein an die Grenze geht und vielleicht darüber hinaus. Ich habe leider nicht gleich darauf reagiert«, sagte er.
Der Deutsche Olympische Sportbund hat die Anzeigen begrüßt. »Ich kann den DLV nur beglückwünschen, dass er die Konsequenzen gezogen hat«, sagte Präsident Thomas Bach bei einem Anti-Doping-Forum in Berlin.

Artikel vom 22.11.2006