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Lässt den Betrachter im wahrsten Wortsinn schwarz sehen: Doris Hellweg

»Was sie sehen, ist nur das, was sie sehen«

Doris Hellweg und Wolfgang Waesch im BBK-Atelier

Bielefeld (uj). Einen komprimierten Einblick in das Schaffen regionaler Künstler und Künstlerinnen bietet an den kommenden vier Wochenenden wieder die Ausstellungsreihe »Kunst intensiv« des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK). Den Auftakt bestreiten Doris Hellweg und Wolfgang Waesch mit Malerei, Zeichnung und Skulptur.

»Was sie sehen, ist nur das, was sie sehen, und sonst nichts, als das, was sie sehen« lautet das übergeordnete Motto der beiden Künstler, deren Werke bei aller Unterschiedlichkeit erstaunlich gut miteinander korrespondieren.
Nach Phasen organischer Farbmalerei, in denen Doris Hellweg mehr und mehr zu einer monochromen Gestaltung der Leinwand überging, reizt die Künstlerin in ihren neuesten Werken ihr Thema in der radikal denkbarsten Weise aus. Der Betrachter sieht im wahrsten Wortsinn schwarz. Schwarze Ölfarbe bringt die 55-Jährige mal in pastoser, plastischer Ausarbeitung, mal in zart lasierendem Auftrag auf den Bildträger. Aussage, Tiefe und Spannung erhalten die Werke durch den Malduktus, der unterschiedliche Schraffuren und Spuren hinterlässt. Die Farbe der Trauer trägt bei Hellweg indes kein Trauerflor. »Schwarz hat für mich etwas mit Reinheit und Klarheit zu tun«, sagt die Künstlerin, die in ihren Werken dem Essentiellen des menschlichen Seins nachspürt.
Weitgehend dem Gegenständlichen enthoben, harmonieren die Werke perfekt mit der abstrakt-gegenständlichen Kunst von Wolfgang Waesch. Auch bei Waesch steht der Mensch im Mittelpunkt, versinnbildlicht durch den Kopf. Das Thema durchzieht mit einer gewissen Konsequenz das ĂŽuvre des 61-Jährigen. Die kraftvolle Materialität seiner Bilder findet nunmehr auch in der skulptürlichen Ausführung ihr Pendant. Das Wühlen in der Materie und die Mühen des Machens sind bezeichnend für das künstlerische Temperament und die Authentizität von Wolfgang Waesch. Dem bleibt der Künstler treu, auch wenn er sein Thema in immer neuen Schattierungen zu variieren weiß.
Die Ausstellung wird am Freitag, 24. November, um 19 Uhr im BBK-Atelier, Ravensberger Spinnerei, eröffnet. Sie kann am Samstag und Sonntag jeweils von 12 bis 18 Uhr besichtigt werden.

Artikel vom 23.11.2006