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Auf dem Weg zu den Profis der K 1

Kenan Akbulut erreichte erstes Ziel: Profi-Europameister im Thaiboxen

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). Kenan Akbulut ist neugierig. Neugierig auf sein eigenes Leistungsvermögen. Da hat er die Messlatte so richtig hoch gelegt. Der 26-Jährige will den WM-Gürtel des I.K.B.O. im Thaiboxen, um dann bei den K1-Meetings der weltbesten Profis in den Ring steigen zu können. Der WM-Kampf ist keine Utopie, denn der Bielefelder Kampfsportler wurde jetzt in Wuppertal Profi-Europameister des I.K.B.O. im Thaiboxen.

Dem gebürtigen Kurden Kenan Akbulut ist nichts in den Schoß gefallen, half ihm kein Talent auf dem Weg nach oben. Sein unbändiger Wille und die Bereitschaft sich für den Erfolg zu quälen, sind die Schlüssel für seine bisherigen Erfolge. »Kenan arbeitet Kampfsport und verliert dabei nie sein Ziel aus den Augen. Er hat den Ehrgeiz und das Potential, um den WM-Gürtel nach Bielefeld zu holen«, meint sein Trainer Ulf Schmidt. Der Inhaber des »Sportpalast Bielefeld« am Brackweder Stadtring muss es wissen, denn er hat schon mehrere Weltmeister geformt. Seit 1999 hat Schmidt seinen Schützling, der fünf- bis sechsmal wöchentlich im Sportpalast trainiert, unter seinen Fittichen. Die K1-Kämpfe, die der 18-jährige Akbulut im Fernsehen sah, weckten sein Interesse für die Vollkontaktkampfsportarten wie Muay Thai, Kickboxen und Taekwondo. Vom Fernsehsessel ging's schnell zum schweißtreibenden Training, denn Akbulut war neugierig, »wollte es unbedingt ausprobieren.«
Es blieb nicht beim Probieren, der Fahrdienstdisponent der Johanniter Unfallhilfe war auf den Geschmack gekommen, lebt seit dem mit dem Einverständnis seiner Frau Nurhan fast nur noch für den Kampfsport. Nach der allgemeinen Ausbildung, folgte die Spezialisierung auf das Kickboxen - hier ist das Schlagen mit Füssen und Händen erlaubt. Seine Erfolge blieben auch Bundestrainer Ferdinand Mack nicht verborgen, der den Bielefelder schon bald ins Nationalteam holte.
Auch im Thaiboxen, wo man im Gegensatz zum Kickboxen auch mit Knien, Schienbeinen und Ellbogen zuschlagen beziehungsweise treten darf, war Akbulut erfolgreich. Fünf Deutsche Profi-Meistertitel in Folge unterstreichen dies. Wie auch die anderen Auszeichnungen: Internationaler Deutscher Meister im Kickboxen 2005, Deutscher Meister im Kickboxen 2005, 3. Platz Weltmeisterschaft 2005, Deutschland Pokalsieger im Kickboxen 2006, Vize-Europameister im Kickboxen 2006 und Profi-Europameister im Thaiboxen 2006.
Noch immer ärgert Akbulut die Niederlage bei der Kickbox-EM, als er im Finale mit 1:2 gegen den Türken Hamza Kendircoglu unterlag. »Im nächsten Jahr bei der WM in der Schweiz kann ich das wieder richtig stellen«, will sich der Bielefelder neben dem WM-Gürtel im Thaiboxen auch den im WM-Kickboxen umschnallen. Dann könnte Kenan Akbulut seine Neugier schon Ende 2007 bei den Profis in der K 1 stillen.

Artikel vom 22.11.2006