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Zwischen Werksschließung und Affären

Volkertswagen schlingert


Die Meldung klang bitter. Volkswagen werde 4000 Stellen in seinem belgischen Produktionswerk abbauen, hieß es. Sie klang bitter, obwohl damit nicht wenige Arbeitsplätze in Deutschland wieder etwas sicherer werden. Aber Schadenfreude ist in keinem Fall angebracht, wenn Menschen in so großer Zahl unverschuldet ihre Jobs verlieren.
Doch so bitter die Meldung auch war: Auf eine bestimmte Art und Weise beruhigte sie auch wieder. Endlich schien das Management den Job zu machen, für den es eingesetzt ist: VW zurück auf die Erfolgsspur zu bringen.
Doch die Meldung war noch nicht gedruckt, da wurde sie schon von der nächsten überholt: Der Ex-Betriebsratschef von VW, Klaus Volkert, musste das Rotlicht mit der Gefängnislampe tauschen. Der Vorwurf: Volkert wollte mauscheln, wollte Mitangeklagte zu Falschaussagen bewegen. Da blieb der Staatsanwaltschaft gar keine andere Wahl, als ihn in Untersuchungshaft zu nehmen.
In Wolfsburg wird man sich damit abfinden müssen, dass der Name VW auf absehbare Zeit ebenso oft mit Skandalen, Affären und Führungsquerelen in Verbindung gebracht wird wie mit neuen Modellen, innovativer Technik oder Produktionsrekorden. Alle, die weder bei oder für Volkswagen arbeiten noch Aktien des Konzerns besitzen, könnten darüber sogar süßsauer lächeln -Êwäre da nicht die bittere Gewissheit, dass die Affären auch Arbeitsplätze kosten. Bernhard Hertlein

Artikel vom 22.11.2006