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Ein »Endspiel« in Barcelona

Per Mertesackers goldenes Tor: Werder Bremen schlägt Chelsea mit 1:0

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Bremen Ein 1:0-Sieg gegen den FC Chelsea - und jetzt reicht im letzten Vorrundenspiel ein Unentschieden gegen den FC Barcelona, der sich in Sofia mit 2:0 durchsetzte. Der SV Werder Bremen bleibt in der Champions League auf Achtelfinalkurs. Die 90 Minuten in Spanien werden am 5. Dezember zu einem echten Endspiel.

Chelsea steht mit 10 Punkten und der besseren Tordifferenz als Tabellenführer bereits in der nächsten Runde. Werder (10) verteidigte den so wichtigen zweiten Rang vor Barcelona (8).
Ein teurer Superstar des FC Chelsea hockte beim Anpfiff dick vermummt und mit Pudelmütze auf der Bank: Schewtschenko spielte zunächst nur den Zuschauer. Und auch Werder-Trainer Thomas Schaaf hatte bei seiner Angriffs-Formation eine überraschende Umstellung parat. Der Portugiese Almeida erhielt den Vorzug gegenüber Hunt. Jensen vertrat den gesperrten Kapitän Baumann. Aber bei den Engländern musste ebenfalls der »Chef« eine Gelb-Strafe absitzen. Chelsea ohne Lampard, also noch mehr Verantwortung für Ballack.
Die Bremer kannten - wie immer - keinen Respekt vor großen Namen, sie begannen sehr offensiv und hatten durch Klose, Almeida udn Diego bereits in den ersten zehn Minuten Möglichkeiten. Chelsea zeigte sich stark beeindruckt. Und war dann geschockt, denn eine Ecke von Frings köpfte Mertesacker in der 27. Minuten zur verdienten Führung ins Netz. Doch Englands Meister war auch noch da, Ballack forderte Wiese (32.) zu einer Klasseparade heraus. Das Signal zur Schlussattacke vor der Pause. Da übernahm der FC Chelsea das Kommando.
Aber die Bremer kamen nach dem Wechsel für eine starke Viertelstunde wieder zurück ins Spiel. Mourinho beantwortete den Druck der Hausherren mit einem Doppel-Wechsel in der Spitze. Für den angeschlagenen Drogba und Mikel kamen Robben und Schewtschenko. Was für ein »zweiter Sturm«, ein Weltklasse-Duo. Wer hat so viele Top-Leute im Aufgebot? Der FC Chelsea, der nach gut einer Stunde gegen die jetzt müder werdenden Hausherren ein Übergewicht im Mittelfeld erarbeitete.
Den möglichen Ausgleich verhinderte Wiese in der 70. Minute, als er sich nach ein platzierten Freistoß von Schewtschenko ganz lang machte und den Ball aus den Ecke fausten konnte. Großes Durchatmen in der Arena: Würde diesmal der knappe 1:0-Vorsprung zum Sieg reichen? Gegen Barcelona lagen die Bremer ja auch vorn, mussten dann in der Schlussphase noch das bittere 1:1 kassieren.
Doch gegen Chelsea brachten sie den Vorsprung mit großem Einsatz über die Zeit. Vor allem dank Wiese, denn der Torwart war erneut der Retter, als er einen scharfen Schuss von Joe Cole glänzend abwehren konnte.
Mourinho holte nach 75 Minuten den leicht verletzten Ballack vom Rasen, Kollege Schaaf wechselte mutig: für Mittelfeldmann Jensen kam der Angreifer Hunt. Dann aber folgte doch noch eine Sicherheitsmaßnahme. Stürmer Almeida raus, der defensive Schulz rein. So kamen die Bremer zum umjubelten Erfolg gegen Chelsea.
Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Womé - Borowski - Frings, Daniel Jensen (79. Hunt) - Diego - Klose (90.+3 Klasnic), Almeida (87. Schulz)
Chelsea: Cudicini - Geremi, Boulahrouz, Terry, Ashley Cole - Makelele - Essien, Mikel (59. Robben) - Ballack (77. Wright- Phillips) - Drogba (59. Schewtschenko), Joe Cole
Schiedsrichter: Michel (Slowakei)
Zuschauer: 37 500 (ausverkauft)
Tor: 1:0 Mertesacker (27.)

Artikel vom 23.11.2006