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Werder trifft Chelsea:
Bielefeld ist weit weg

Die Achtelfinal-Aussichten in der Champions League

Von Klaus Lükewille
Bremen (WB). Die Ball-Bühne in Bremen, sie war bei internationalen Auftritten des SV Werder schon immer ein ganz besonderer Schauplatz. Heute soll das wieder so sein. Wenn der FC Chelsea kommt.

Englands Meister und seine erstklassigen Legionäre: Andrej Schewtschenko aus der Ukraine, Didier Drogba von der Elfenbeinküste und vor allem der Deutschland-Heimkehrer Michael Ballack, sie werden im Blickpunkt stehen. Die Fans des Fußball-Bundesligisten fiebern diesem Duell schon seit Wochen entgegen. Nur einer bleibt da ganz kühl. Wie immer. Denn Trainer Thomas Schaaf, den kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Von Nervosität keine Spur - nur: »Es ist doch wunderschön, dass meine Mannschaft auf so exzellente Klubs wie Chelsea und dem FC Barcelona trifft.«
Dabei könnte sich seine Elf gegen die Engländer (20.45 Uhr/Premiere) schon für das Achtelfinale der Champions League qualifizieren, wenn der Wunsch von Geburtstagskind Torsten Frings in Erfüllung geht. Der Mittelfeldmann wird runde 30 Jahre alt und auf seinem Zettel steht: Sieg für Werder, Unentschieden in Sofia.
Doch Schaaf, der Realist, er rechnet nicht mit diesen optimalen Ergebnissen. Seine Kalkulation sieht so aus: Die Spanier werden in Bulgarien gewinnen, dann steigt am letzten Vorrundenspieltag im Stadion von Nou Camp in jedem Fall ein echtes Finale. Barcelona oder Bremen - wer kommt weiter?
Chelsea ist so gut wie durch, da dürfte nichts mehr passieren. Entsprechend gelassen gehen die Engländer auch in die Partie im ausverkauften Weserstadion. Selbst eine Niederlage würde nicht sehr weh tun, sie haben schließlich doppelt so viele Punkte wie Barcelona auf dem Konto und die lösbare Hausaufgabe gegen Sofia noch im Terminkalender.
Die Engländer an der Weser: die Bremer heute vor Augen, aber den nächsten Rivalen bereits im Kopf. Denn am kommenden Sonntag um 17 Uhr steigt das Gipfeltreffen in der Premier League. Spitzenreiter Manchester United (34 Punkte) erwartet den Titelverteidiger FC Chelsea (31). Trainer Jose Mourinho hatte deshalb also gleich einen doppelten Grund, Michael Ballack am Wochenende zu schonen. Für das Duell gegen Werder, vor allem aber auch im Hinblick auf den noch etwas wichtigeren Insel-Hit.
Bremens nächster Heim-Auftritt in der Bundesliga ist dabei auch nicht ohne. Mit dem DSC Arminia Bielefeld erscheint am Samstag um 15.30 Uhr eine Mannschaft, die nun schon seit acht Runden ungeschlagen ist. In der Tabelle trennen den Zweiten und den Sechsten gerade mal vier Zähler.
Aber für Werder »zählt« heute nur Chelsea. Ein Feiertag. Der Liga-Alltag und Bielefeld sind da ganz weit weg. Obwohl die Nordlichter hier ja längst nicht mehr so ganz hell strahlen. Zuletzt holte das wochenlang so begeisternd aufspielende Team nur fünf von zwölf möglichen Punkten.

Artikel vom 22.11.2006