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»Klinik-Hotel« Bethel ans Netz

Zehn Millionen in Behindertenmedizin und Kinderepileptologie investiert


Von Gerhard Hülsegge
Bielefeld (WB). Das Evangelische Krankenhaus Bielefeld (EvKB) und die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel haben gestern das neue Zentrum für Behindertenmedizin und Kinderepileptologie in Betrieb genommen. Zehn Millionen Euro sind für Um- und Neubauten des Hauses »Mara« ausgegeben worden. Das Land steuerte mehr als drei Millionen Euro bei. Das alte Haus »Kidron« wird in Kürze abgerissen.
»Technischer und medizinischer Fortschritt stellen unsere Gesellschaft vor ethische Probleme«, betonte Prof. Dr. Rainer Kolloch, Medizinischer Leiter des EvKB. Er forderte eine größere Lobby insbesondere für an Epilepsie erkrankte Kinder. Das Zentrum für Behindertenmedizin ist ein Akutkrankenhaus mit chirurgischer und internistischer Abteilung. Hierher kommen vorwiegend Menschen, die durch eine chronische Erkrankung behindert oder beeinträchtigt sind, Epileptiker ebenso wie HIV-Patienten. Ihre zusätzlich auftretenden Akuterkrankungen werden in Mara behandelt, da bei Diagnostik. Therapie und Pflege besondere Erfahrung nötig ist.
Bei geistig behinderten Menschen führt nicht selten eine Verhaltensänderung zur Aufnahme. In Mara wird dann geklärt, ob ein Magengeschwür oder Krebsleiden für das geänderte Verhalten der Patienten (5500 bundesweit) verantwortlich ist. Auch seltene Krankheiten wie Morbus Pringle, Morbus Recklinghausen oder Down-Syndrom sowie Demenz und Morbus Alzheimer werden hier behandelt. Zur Einrichtung gehören Eltern-Zimmer ebenso wie eine eigene Schule für Kinder vom Grundschüler bis zum Gymnasiasten. Detmolds Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl bescheinigte dem Klinik-Hotel »eine Art der Medizin, die wir dringend brauchen«.

Artikel vom 21.11.2006