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Die Großen machen zuerst mit

Einkaufszentren und Elektronikmärkte öffnen an Samstagen bis 22 Uhr

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Theoretisch können die Kunden in Ostwestfalen-Lippe nach der Freigabe der Ladenöffnungszeiten von heute an rund um die Uhr einkaufen. Ganz praktisch ergeben sich aber erst vom 1. Dezember an spürbare Veränderungen.

So wird das Südring-Einkaufscenter in Paderborn vom 1. Dezember an freitags und samstags bis 22 Uhr die Türen aufsperren. Allerdings nur für einen Monat. »Anschließend werden wir die neuen Möglichkeiten für besondere Events wie das Mitternachtsshopping oder einen langen Donnerstag nutzen«, sagte Geschäftsleiter Günter Murr gestern dieser Zeitung. Alle 45 Geschäfte machen im Advent mit. Weil sie alle Branchen abdecken, von der Elektronik über Mode bis zu Lebensmitteln, eignen sich Einkaufszentren ideal für den Anschauungsunterricht. Steigen die Umsätze wegen der längeren Ladenöffnungszeiten?
Diese Frage stellen sich auch die Geschäftsleute im Werre-Park in Bad Oeynhausen. Dort können die Kunden im Advent sogar von Donnerstag bis Samstag bis 22 Uhr shoppen. Wer sich mit neuen Musik-CDs und Video-Spielen eindecken möchte, hat dazu in den Media Märkten Bielefeld und Gütersloh künftig mehr Zeit. Vom 1. Dezember an ist einen Monat lang freitags und samstags bis 22 Uhr geöffnet. »Der Advent ist die interessanteste Zeit, um die Nachfrage zu testen«, glaubt Diethelm Scholz (Bielefeld), und sein Gütersloher Geschäftsführerkollege Ralph Wiesel hat »ein gutes Gefühl, dass die Leute das Angebot annehmen«.
Die Geschäftsführung von Karstadt Bielefeld hat sich den Freitag ausgeguckt und möchte an diesen Tagen im Advent erst um 22 Uhr schließen. In Ostwestfalen wird es auch auf einen Tag beschränkte Aktionen geben. So laden Obi und Expert in Höxter für den 9. Dezember von 18 bis 24 Uhr zum Mitternachtsshopping ein. Der Einzelhandelsriese Marktkauf mit 47 Filialen in NRW lässt vorläufig alles beim alten. Man möchte ein Pilot-Projekt in Magdeburg abwarten: Dort wird ein Markt werktags bis 22 Uhr und samstags bis 20 Uhr aufsperren.
Zu den wenigen, die sofort auf das Ende des Ladenschlusses in NRW reagieren, gehört der schwedische Möbelriese Ikea. Die Häuser wie Bielefeld öffnen künftig freitags und samstags von 9.30 bis 22 Uhr und an den übrigen Werktagen bis 21 Uhr. »Das ist dauerhaft so geplant«, sagte Ikea-Sprecherin Sabine Nold. Das Einkaufen rund um die Uhr werde auf die großen Bahnhöfe und Flughäfen beschränkt bleiben, vermutet Jörg Beyer vom Einzelhandelsverband OWL. Er wird zur Zeit von den Mitgliedern immer wieder gefragt: »Was machen die anderen?«

Artikel vom 21.11.2006