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Balda stärkt Asiengeschäft

Ein Chinese ist neuer Großaktionär

Bad Oeynhausen (WB/ef). Der angeschlagene Handyzulieferer Balda will seine von der BenQ-Pleite ausgelöste Krise mit dem Ausbau seines Asiengeschäfts überwinden.
Balda-Vorstandsvorsitzender Joachim Gut.

Der Konzern mit Sitz in Bad Oeynhausen kündigte gestern an, seine Beteiligung an der Balda Investments Singapore (BIS) auf 95 Prozent aufzustocken.
BIS führt alle asiatischen Balda-Gesellschaften. Dazu gehört auch das gewinnträchtige Gemeinschaftsunternehmen TPK, das auf Berührung reagierende Displays oder Bildschirme (Touchscreens) herstellt. Durch die beinahe vollständige Übernahme der BIS-Anteile werde der Gewinn je Aktie im Jahr 2007 um 30 Prozent auf mehr als 90 Cent steigen, sagte Vorstandschef Joachim Gut.
Verkäufer der BIS-Anteile sei die TPK-Gründerfamilie Chiang, die am Ende der Transaktion mit 15 Prozent größter Einzelaktionär der Balda sein werde. Wegen der Krise des taiwanesischen Handy-herstellers BenQ geriet Balda tief in die Verlustzone. Nun will sich der Konzern von 1000 seiner 1600 Mitarbeiter in Deutschland trennen. 2006 wird statt eines Gewinns von 20 Millionen ein Vorsteuerverlust von 45 bis 50 Millionen Euro erwartet. Weltweit beschäftigt Balda 8500 Mitarbeiter.
Die Übernahme der BIS-Anteile soll über eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage erfolgen. Die Transaktion habe einen Wert von insgesamt 82,6 Millionen Euro. Davon sollen 40 Millionen Euro in bar an die Familie Chiang fließen. Die verbleibenden BIS-Anteile mit einem Wert von 42,6 Millionen Euro würden in Balda-Aktien getauscht. Die Familie Chiang erwerbe so etwa 7,1 Millionen Aktien zu einem Ausgabepreis von sechs Euro je Anteilsschein und zahle einen Aufschlag von 14,1 Prozent auf den Durchschnittspreis der vergangenen 21 Handelstage.
Die Familie Chiang war erst im Sommer bei BIS eingestiegen. Zuvor hatte Michael Chiang, der die Balda-Geschäfte in Asien leitet, die TPK in das Joint-Venture eingebracht. Von dem Geschäft mit den berührungsempfindlichen Bildschirmen erwartete der Balda-Vorstand 2007 zusätzliche Umsätze von 300 bis 350 Millionen Euro sowie einen zusätzlichen Gewinn von 30 bis 35 Millionen Euro.
Touchscreens halten zunehmend Einzug in das tägliche Leben. Künftig würden immer mehr tragbare Geräte, auch Telefone, über Touchscreens bedient. Balda und TPK bieten nach eigenen Angaben gemeinsam als erster Hersteller der Branche Touchscreen-Lösungen an, die alle Technologien und Produktionsschritte an einem Fertigungsstandort integrieren. S.4: Kommentar

Artikel vom 21.11.2006