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Verhandelt wird in dieser Woche

Arminias Finanzchef Kentsch holt Saftig und von Heesen an einen Tisch

Von Dirk Schuster
und Stefan Hörttrich (Foto)
Bielefeld (WB). Seit Wochen reden sie übereinander, jetzt endlich miteinander: Arminia Bielefelds Geschäftsführer Roland Kentsch (Finanzen) und Reinhard Saftig (Sport) setzen sich an einem der nächsten Tage mit Trainer Thomas von Heesen an einen Tisch, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Kentsch ist optimistisch, sich auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit des Fußball-Bundesligisten mit von Heesen über das Vertragsende im Sommer hinaus einigen zu können. DSC-Präsident Hans-Hermann Schwick spricht von einem neuen Zweijahresvertrag. Begründet liegt die Zuversicht des Finanzchefs Kentsch nicht zuletzt in einem Gespräch, das er gestern, also am Tag nach dem 0:0 gegen Wolfsburg, mit dem Trainer führte. Das Ergebnis des Spiels war am Sonntag zur Nebensache geraten, stattdessen stand die Diskussion um die Vertragsverlängerung mit dem Trainer im Mittelpunkt des Interesses.
Weil Schwick in einem Halbzeit-Interview mit TV-Sender Arena seine Verwunderung über von Heesens aktuelles Desinteresse an der Gesprächsbereitschaft zum Vertrags-Thema ausgedrückt hatte, fühlte sich der Trainer zum Konter herausgefordert. Von einem Reporter mit Schwicks Aussage konfrontiert, entgegnete von Heesen, dass mit Roland Kentsch der Gesprächstermin längst abgesprochen sei, auf der Führungsebene des Vereins aber offenbar ein Kommunikationsdefizit herrsche. Von Heesen sprach in diesem Zusammenhang von einem »Kasperletheater«, auf das er »keinen Bock« mehr habe. Schwick dürfte das arg verärgert haben. Der Präsident: »Ich weiß nicht, warum sich der Trainer an meinen Worten gestoßen haben könnte.« Sehr gelassen reagierte Roland Kentsch, der angab, über ein »dickes Fell« zu verfügen.
Trotzdem sei er es leid, Tag für Tag in den Medien neue Wasserstandsmeldungen lesen zu müssen. Arminias Ruf sei gefährdet. Der Zungenschlag, den die Angelegenheit in den Medien bekommt, gefalle ihm gar nicht. Darum sei, sagte Kentsch, gestern Morgen reagiert und in aller Klarheit ein Gespräch beschlossen worden.
Präsident Schwick wird daran nicht beteiligt sein. »Es ist zunächst Sache der Geschäftsführung, Vertragsdetails auszuhandeln«, stellte Kentsch klar. Wohlgemerkt Details. Klingt, als würde eine gemeinsame Grundausrichtung, die von Heesen unlängst öffentlich gefordert hatte, schon existieren. Denn bevor die nicht gefunden sei, »brauchen wir gar nicht über einen neuen Vertrag zu reden. Sonst haben wir das gleiche Theater wie im Sommer«, wird von Heesen in der Bild am Sonntag zum Thema zitiert. Zur Erinnerung: Vor der Saison hatten Sportgeschäftsführer Saftig und von Heesen in Transfervorstellungen akut über Kreuz gelegen.
So schwer es auch vorstellbar ist, dass Thomas von Heesen und Reinhard Saftig nun tatsächlich eine gemeinsame Ausrichtung finden, so wünschenswert wäre das im Sinne des sportlichen Erfolgs. Denn allen Differenzen zum Trotz: Nie spielte Arminia in der 1. Bundesliga erfolgreicher als zurzeit unter dem sportlichen Führungsduo Saftig und von Heesen.

Artikel vom 21.11.2006