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Monika Piel wird Chefin beim WDR

Erste Frau an der Spitze - Breite Mehrheit im Rundfunkrat

Verbindungen aufbauen: Monika Piel.Foto: dpa

Köln Köln (dpa). Monika Piel ist gestern zur ersten Intendantin des Westdeutschen Rundfunks (WDR) gewählt worden. Bisher war die größte ARD-Anstalt von Männern geführt worden. Bei einer Abstimmung des Rundfunkrates erhielt Piel 38 Ja-Stimmen bei 2 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen.
Die 55-Jährige Piel sagte nach ihrer Wahl, sie freue sich sehr »über dieses wirklich tolle Wahlergebnis«. Der ganz überwiegende Teil des Rundfunkrates stehe damit hinter ihr. Ihre Wahl habe sie selbst überrascht, da sie immer geglaubt habe, für dieses »hohe Amt« müsse man Verbindungen zu Parteien und anderen Interessengruppen haben - ein solches Netz habe sie aber nie geknüpft. In den nächsten sechs Jahren könne sie nun »in wirklich schwierigen Zeiten viel gestalten«. Die Zuhörer und Zuschauer müssten merken, dass der WDR sie nicht als Konsumenten sehe, sondern ihnen unabhängig Informationen vermitteln wolle. Ihr neues Amt sei schwer, aber ihr Vorgänger Fritz Pleitgen hinterlasse das Haus gut bestellt. »Wir haben keinen Reformstau.«
Die künftige WDR-Intendantin hat verbindliche Standards für Werbeverträge freier Moderatoren wie Günther Jauch angeregt. Auf Jauchs Werbeverträge angesprochen, sagte Piel, manches werde auch bei einer Tätigkeit für die ARD möglich sein, »andere Werbeformen könnte ich persönlich mir nicht vorstellen«. Es sei auch ein Unterschied, ob man eine Show oder einen Polit-Talk moderiere.

Artikel vom 21.11.2006