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Die Herkunft der
Werke erforschen

Thema Raubkunst im Kanzleramt

Berlin (dpa). Bund und Länder wollen die Herkunft der Kunstwerke in den deutschen Museen besser erforschen.

In diesem Bereich müssten »Hausaufgaben« gemacht werden, sagte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, gestern nach einem Treffen von Museumsexperten mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) über den Umgang mit NS-Raubkunst.
Die so genannte Provenienzforschung könnte von der Bundeskulturstiftung und der Kulturstiftung der Länder bundesweit organisiert und finanziert werden. Auch kleineren Museen müsse es mit Hilfe von Experten ermöglicht werden, die Geschichte einzelner Werke nachzuvollziehen, sagte Lehmann nach dem Gespräch im Bundeskanzleramt.
Angesichts der Forderungen von Erben enteigneter Sammler nach Rückgabe der Kunstwerke wollten sich die Museumsleute zusammen mit Neumann einen Überblick über die Situation verschaffen. Die Berliner Museen sind nach Angaben von Lehmann derzeit mit »einer Handvoll« Forderungen nach Restitution konfrontiert.
Die Jewish Claims Conference und andere Opfer-Organisationen, die gestern nicht dabei waren, werden an einem geplanten zweiten Treffen zum Thema NS-Raubkunst im Kanzleramt teilnehmen. Ein Termin für das zweite Treffen wurde nicht bekannt gegeben.
Von deutschen Museen werden nach Expertenschätzungen hundert Werke des deutschen Expressionismus zurückgefordert. Dazu gehören Franz Marcs Ölbild »Die kleinen blauen Pferde« (1912) aus der Stuttgarter Staatsgalerie, Kirchners »Urteil des Paris« (1913) aus dem Hack-Museum in Ludwigshafen und Marcs »Katze hinter einem Baum« (1910/1911) aus dem Sprengel Museum Hannover.

Artikel vom 21.11.2006