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Anlieger wollen
Ausbau-Stopp
am Hengstweg

Streit beschäftigt nun das Gericht

Von Stefanie Westing
Quelle (WB). Der Hengstweg in Quelle beschäftigt jetzt die Gerichte. Rechtsanwalt Serdar Gürler hat im Auftrag eines Anwohners ein einstweiliges Anordnungsverfahren eingeleitet. Ziel: die Maßnahme so lange zu stoppen, bis eine endgültige Entscheidung gefallen ist.

Wie mehrfach berichtet, wehren sich die Anwohner - junge Familien mit insgesamt mehr als 120 Kindern - gegen eine geplante Buslinie und Baumaßnahmen, die in diesem Zusammenhang getätigt werden. Gürler: »Seitdem die Anwohner in der Bezirksvertretersitzung Anfang November gegen die Pläne protestiert haben, ist extrem schnell gebaut worden. Ich gehe davon aus, dass die Stadt vollendete Tatsachen schaffen will.«
Diese Vermutung weist Reinhard Thiel, Leiter des Amtes für Verkehr, zurück: »Es wird ganz normal gearbeitet, die Zeitpläne stehen schon lange fest. Wir wollen, dass bis zum Winter möglichst viel fertig ist.«
Einer der Streitpunkte ist die Gestaltung des Gehweges. Ursprünglich war einmal ein zwölf Zentimeter hoher Bordstein geplant. Der ist nun auf drei Zentimeter geschrumpft. »Weil die Anwohner alle über den Gehweg die Stellplätze vor ihrem Haus erreichen müssen und mit ihren Autos keine zwölf Zentimeter hohen Borde bewältigen können«, begründet Thiel. Die Anwohner bewerten die Situation anders. Sie vermuten, der »befahrbare Gehweg« solle gewährleisten, dass die geplante Buslinie und große Lastwagen aneinander vorbeifahren können und sehen die Sicherheit ihrer Kinder, die zum Teil auf Gehweg oder Straße spielen, gefährdet.
Anlieger und Rechtsanwalt Gürler erheben darüber hinaus den Vorwurf, dass das Gefälle des Gehweges an manchen Stellen 7,5 bis acht Prozent betrage, obwohl in den Plänen von maximal sechs Prozent die Rede sei. »Außerdem ist der Gehweg nur 1,90 Meter breit, nicht zwei Meter, wie vorgesehen«, kritisiert Gürler. Dazu Thiel: »Ich kenne nicht jedes straßenbautechnische Detail. Wir prüfen die Vorwürfe.« Dabei müsse jedoch bedacht werden, dass nicht die Stadt selbst baue, sondern ein Erschließungsträger beauftragt worden sei. Thiel bestätigte, dass die Stadt an einer Stellungnahme für das Gericht arbeite.
Er sieht die Bedenken der Anlieger »an den Haaren herbeigezogen«: »Zunächst einmal hätten sie sich über die Gegebenheiten erkundigen müssen, bevor sie anfingen, zu bauen. Außerdem ist die Sicherheit keines Menschen gefährdet, wenn ein Bus einmal in 60 Minuten mit 30 Stundenkilometern die Straße entlangfährt.« Das sehen die Anwohner anders. Sie kündigten bereits an, im Fall der Fälle die Busse blockieren zu wollen.

Artikel vom 21.11.2006