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Stadt Herford bezahlte private Essen

MARTa-Mitarbeiter unter Verdacht - Prokurist erhielt Kündigung


Von Ralf Meistes
Herford (WB). Mehrere private Restaurantbesuche sollen Mitarbeiter des Herforder Museums MARTa der Stadt in Rechnung gestellt haben. Die Stadt machte den Prokuristen des Museums für das Vergehen verantwortlich und schickte ihm die Kündigung. Der Mann wehrte sich gegen die Vorwürfe und reichte vor dem Arbeitsgericht Herford eine Kündigungsschutzklage ein. Am Mittwoch kommt es zum Prozess.
Über einen längeren Zeitraum sollen Museumsmitarbeiter statt auf eigene Rechnung auf Kosten des Museums in dem Restaurant gespeist haben, das sich im Erdgeschoss des Gebäudes für zeitgenössische Kunst befindet. Wie häufig die Rechnungen an das Museum gingen und wie viele Mitarbeiter davon profitiert haben, ist bislang nicht bekannt. »Es waren bei weitem nicht alle MARTa-Mitarbeiter. Hier sollte kein Generalverdacht entstehen. Mehr möchte ich zu dem Thema nicht sagen«, erklärte Herfords Bürgermeister Bruno Wollbrink (SPD).
Die Stadt befürchtet allerdings, dass mit dem Prozess weitere Details bekannt werden, die dem 2005 eröffneten Museum für zeitgenössische Kunst schaden könnten. Der Prozess fällt in eine Phase, in der das Museum Bilanz zieht für das abgelaufene Jahr. Nach eklatanten Fehleinschätzungen und Missmanagement wurde im August eine Berliner Unternehmensberatung damit beauftragt, die MARTa-Zahlen unter die Lupe zu nehmen. Die Ergebnisse sollen Anfang Dezember vorgestellt werden. Das Museum MARTa wurde vom amerikanischen Stararchitekten Frank Gehry entworfen und für mehr als 30 Millionen Euro gebaut. Im Mai 2005 eröffnet, zählte es nach einem Jahr bereits 150 000 Besucher.

Artikel vom 20.11.2006