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Eine stolze Serie geht weiter

Arminia: Keine Tore gegen Wolfsburg - aber ein ordentliches Spiel

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). »Let the party go on« (Lasst die Party weitergehen): Mit dieser Aufforderung schickten die Fans aus dem Block 5 den DSC Arminia Bielefeld in das Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg. Eine Party feierten nach dem 0:0 aber nur die ganz treuen Anhänger. Alle anderen freuten sich, dass die Serien beider Teams hielten: Die sind Bielefelder seit acht und die Wolfsburger seit sechs Spielen ohne Niederlage.

Die besten Chancen in einem insbesondere von den Gastgebern quirlig und aktiv geführten Spiel vergaben Radim Kucera (25.) nach schöner Freistoßvariente und Artur Wichniarek (83.) auf Zuspiel von Sibusiso Zuma. Beim ersten Mal wehrte Abwehrspieler Facundo Quiroga für den ansonsten starken Torwart Simon Jentzsch auf der Linie ab. Bei Wichniareks Schuss parierte der Wolfsburger Torwart, der trotz eines Kapselrisses am Daumen seinen Pfostenposten bezogen hatte.
»Wir haben grundsätzlich ein sehr gutes Spiel gesehen, auch wenn der krönende Abschluss gefehlt hat«, bilanzierte Arminia-Trainer Thomas von Heesen nach einer Partie, in der nur die Hausherren den Sieg verdient gehabt hätten. Deshalb sprach auch DSC-Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch völlig zu Recht von einem »0:0 der besseren Sorte«.
Wolfsburgs Trainer, der ehemalige Nationalspieler Klaus Augenthaler, war mit dem Minimalresultat seiner Truppe höchst zufrieden. »Hier in Bielefeld werden noch andere Mannschaften straucheln«, sagte er: »Es kommt nicht von ungefähr, dass die Arminia sehr weit oben steht.« Von seiner Mannschaft hätte sich »Auge« etwas mehr Entschlossenheit im Spiel nach vorn gewünscht. »Da hätten wir den ein oder anderen Angriffswirbel der Arminia mit einem Konter abschließen müssen. Aber wir können auch mit dem einen Punkt gut leben.«
Wie die Bielefelder, denn mit mittlerweile 20 Zählern hat der Tabellensechste vor dem Auswärtsspiel am kommenden Samstag beim SV Werder Bremen (15.30 Uhr) bereits die halbe Miete zum Klassenerhalt in der Tasche. Von Heesen betonte, dass man denoch weiterhin wachsam die Tabelle beobachten werde. Und damit meinte er nicht die Ligaspitze. Einen Scherz konnte er sich dann aber doch nicht verkneifen: »Wenn wir heute hier gewonnen hätten, hätten wir nächste Woche Werder angreifen können.«
Vor 22 651 Zuschauern zeigten die Arminen von Beginn an, dass ihnen der Wunsch von den Rängen Befehl war. Aus dem Mannschaftskreis heraus, mit dem sich die Spieler vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Felix Brych auf das Partie eingeschworen hatten, ging es sofort zur Sache.
Keine 180 Sekunden waren gespielt, da entwischte Torjäger Artur Wichniarek zum ersten Mal seinen Wolfsburger Wächtern. Aber aus spitzem Winkel war nichts zu machen. Zehn Minuten legte Sibusiso Zuma seinem Sturmpartner erneut geschmackvoll auf. Obwohl in guter Schussposition, verhedderte sich Wichniarek nach einem kleinen Rempler des VfL-Verteidigers Hans Sarpei und »vergaß« dabei den Abschluss.
Immerhin: Arminia setzte die Zeichen, die »Wölfe« hingegen lauerten vergeblich auf Bielefelder Schwächen. Dennoch kam der Spielfluss bis zum Seitenwechsel immer mehr abhanden. Das änderte sich erst, als von Heesen mit dem agilen David Kobylik neuen Schwung einwechselte. Der Tscheche war sogleich an vielen guten Gelegenheiten beteiligt, doch weder seinen scharf hereingezogenen Eckbälle, noch seine Zuspiele brachten den Erfolg. Kucera und Zuma (57.) vergaben zweimal binnen einer Minute. So blieb es letztendlich bei einem schmeichelhaften Remis für die Gäste, was Co-Trainer Frank Geideck zu folgender Analyse veranlasste: »Wir haben sehr reif und abgeklärt gespielt. Vor allem waren unsere Aktionen nicht auf Zufall aufgebaut. Wenn es hier einen Punktsieger gegeben hätte, dann hätte der an diesem Tag nur Arminia Bielefeld heißen können.«

Artikel vom 20.11.2006