Von Elke Wemhöner und Bernhard Pierel (Foto/Repro) Bielefeld (WB). Mit seiner einfachen Erzählweise packte Henryk Mandelbaum die Zuhörer binnen Minuten. Der 83-Jährige war Sonntagvormittag persönlich zur Eröffnung der Ausstellung »Nur die Sterne waren wie gestern« in der Ravensberger Spinnerei aus Polen gekommen. Eine Stunde berichtete er von seiner Zeit als Häftling im Sonderkommando von Auschwitz.
Es braucht keine Übersetzung, Henryk Mandelbaum spricht Deutsch. Mit den Alltagsbildern, die er eingangs beschreibt, führt er die Zuhörer hin zu einem der schlimmsten Kapitel der Geschichte Auschwitz'. Der Häftling mit der Nummer 181 970 hat dort ein knappes Jahr verbracht. Hart gearbeitet hat er von Jugend an, auch um seine Eltern und Geschwister zu unterstützen. Und auch das, was die SS von ihm im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau verlangte, nennt er seine Arbeit. Die sei schwer gewesen, wiederholt Mandelbaum mehrfach. Die Räumung der Gaskammern, der Transport der Leichen zu den Brennöfen - die Zuhörer bekommen einen Einblick, wie erbarmungslos die SS-Offiziere die Häftlinge antrieben, zügig zu sein und schnell zu machen. Die Distanz zwischen dem mit rund 250 Menschen gut besetzten Zuhörerraum und dem Podium, auf dem Henryk Mandelbaum zusammen mit Raphaela Kula (stellvertretend für den Vorbereitungskreis) und der vorsorglich eingeladenen Dolmetscherin sitzt, ist schnell überwunden. Seine Schilderung, seine einfachen Worte, der zurückhaltende Einsatz von Wertungen führen zu einer großen Eindringlichkeit. Bevor die Leute, die Henryk Mandelbaum herzlichen Applaus schenken, in den Kleinen Saal zur Ausstellung gehen, folgen sie gern seiner Bitte, eine Gedenkminute einzulegen. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 17. Dezember zu sehen (Eintritt frei). Die VHS ist Gastgeberin; Veranstalter ist ein Kreis von verschiedenen Initiativen.
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