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Bescheidener Gewinner
wollte »nur reingucken«

Bielefelder Schüler belegt ersten Platz in NRW


Bielefeld (WB/hb). Eigentlich wollte Raoul Lefmann, Schüler des Max-Planck-Gymnasiums, in die Aufgaben des Bundeswettbewerbs Mathematik »nur mal reingucken«, wie er erzählt. Jetzt hat der 16-jährige als einziger Schüler Nordrhein-Westfalens den ersten Platz in der zweiten Runde des Wettbewerbs belegt.
Dafür löste er in zweimonatiger Hausarbeit die vier vorgegebenen Aufgaben aus den Bereichen Geometrie, Kombinatorik, Zahlentheorie und Algebra. Durch das Ausprobieren verschiedener Lösungsansätze - und natürlich dank sehr guter mathematischer Grundkenntnisse - kam der Elftklässler zum richtigen Ergebnis und verschickte seine Lösungen »mit der letzten Post«.
160 Euro und eine Urkunde, die ihm am 7. Dezember in Iserlohn überreicht wird, hat Raoul, der seine Freizeit am liebsten beim Pokern mit Freunden oder in der Schüco-Arena verbringt, bereits gewonnen. Für das Geld hat er allerdings noch keine konkreten Pläne.
Außer der Teilnahme an der dritten Runde des Bundeswettberwerbs Mathematik, in der er im Februar ein Fachgespräch mit einem Mathematiker führen wird, nimmt Raoul auch an den Vorausscheidungen für die in Hanoi stattfindende »Internationale Mathematik-Olympiade« teil. Dafür muss er zwei Klausuren schreiben, »die im Schultresor auf ihn warten«, wie Schulleiterin Gisela von Alven berichtet. Große Chancen rechnet sich Raoul in dieser Olympiade nicht aus, schließlich hätte auch die Wettbewerbsaufgaben »jeder rechnen können«. Mathematiklehrer und stellvertretender Schulleiter Eckhard Brand findet seinen Schüler »sehr bescheiden«. Allein die Ausdauer, die Raoul beim Lösen der Aufgaben bewiesen habe, und die Fähigkeit »das Gelernte geeignet zu verknüpfen« seien bemerkenswert.
Weil er für die Anfang Dezember anstehenden Klausuren nur drei Stunden Zeit bekommt, übt Raoul Lefmann bereits, mathematische Lösungsansätze schneller zu erkennen, denn »der Ansatz ist das Wichtigste«, betont er. Sollte er beim Üben Hilfe benötigen, hat ihm die Schule bereits ihre Unterstützung zugesagt.

Artikel vom 18.11.2006