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Die »Furies« rockten den Ringlokschuppen und blickten gemeinsam mit ihren Fans auf 19 Jahre Musikgeschichte zurück. Foto: Christina Ritzau

Rock, Melancholie und jugendliche Energie

»Fury In The Slaughterhouse« begeisterten die Fans im Ringlokschuppen in Bielefeld

Bielefeld (cr). Seit 19 Jahren schreiben »Fury in the Slaughterhouse« Musikgeschichte und sind dabei erstaunlich unauffällig geblieben. Im Rahmen der »Revolutionary Tour« rockte das Hannoveraner Sextett am Samstag den Ringlokschuppen und blickte gemeinsam mit den begeisterten Fans auf das Beste aus elf Studioalben zurück.

Die Geschichte der »unbekanntesten bekannten Band Deutschlands« begann ganz unspektakulär in einem Hannoveraner Hinterhof. Dort gründeten die Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder, Rainer Schumann, Hannes Schäfer und Christof Stein-Schneider 1987 die »Furies«. Im gleichen Jahr veröffentlichten sie ihre erste Single »Time To Wonder«. Zwei Jahre später kam das sechste Bandmitglied Gero Drnek dazu.
»Es ist lange her«, gab Sänger Kai Wingenfelder zu. Man wisse nicht ob es wiederkomme, das Gefühl von damals. Aber es kam wieder, wie auf jedem Konzert der erfolgreichen deutschen Rockgruppe. Mit den ersten dröhnenden Bassklängen, den kräftigen Akkorden der Gitarren und der unverkennbaren Stimme des Frontsängers sprang der Funke der Leidenschaft auf die Fans über. Zwei Stunden lang tobten, sprangen und wirbelten »Fury In The Slaughterhouse« mit einer scheinbar unerschöpflichen jugendlichen Engergie über die Bühne und nahmen ihre Fans mit auf eine Zeitreise zurück in die eigene Jugend. Hits wie »Radio Orchid«, »Riding On A Dead Horse«, »Hello And Goodbye« oder »Are You Real« spiegelten das unwahrscheinlich breite Repertoire der »Furies«. Sänger Kai Wingenfelder schuf mit seiner facettenreichen Stimme mal melancholische und triste Atmosphäre, dann wieder die ausgelassene energiegeladene Stimmung eines Rockkonzerts. Er schrie und röhrte, hauchte und flüsterte und tauchte so das Publikum in ein Wechselbad von Gefühlen, dass die einen zu einem spontanen Tänzchen bewegte, die anderen verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel wischen ließ. Untermalt wurde die Show von ständig wechselnden Lichteffekten, die die Bühne in ein Meer aus tropischen Farben verwandelten, einen künstlichen Sternenhimmel blinken ließen oder die ganze Halle passend zum Hit »Won't Forget These Days«, der alle Fußballfans während der WM begleitet hat, in gleißendes Flutlicht tauchten. Stadionatmosphäre herrschte im Ringlokschuppen ohnehin. Von der ersten Minute an ertönten Sprechchöre in Fußballfan-Manier, mit denen die sechs Musiker gewohnt gelassen umgingen.
Mit »Time To Wonder« als letztem Lied des offiziellen Programms schlugen die »Furies« einen Bogen zum Beginn ihrer ganz eigenen Musikgeschichte, deren aktuellste Single das ruhige »Homesick« aus dem Album »Every Heart Is A Revolutionary Cell« ist.

Artikel vom 20.11.2006