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Sonntagsruf: Jetzt ist Ruh'

Bilanz der Synode

Von Reinhard Brockmann
Bielefeld (WB). Mit einem Anflug von heiligem Zorn über die Aufhebung des Ladenschlusses hat Präses Alfred Buß am Freitag eine Bilanz der 15. Landessynode gezogen.

Der Sonntag sei der »Einspruch gegen das Ökonomische« im Sinne von »jetzt ist Ruhe«. Die Freigabe aller vier Advenstsonntag in Berlin (einer in NRW) werde in einer Kettenreaktion die wichtige gemeinsame Zeit von Menschen weiter beschnedien.
Mit Mehrheit aber nicht frei von inneren Zweifeln beschloss das Kirchenparlament eine neue Vorruhestandsreglung. Pfarrer, die 58 oder älter sind, können zwischen 2007 und 2009 mit voller Pension das Angebot nutzen. Durch 30 Prozent verminderter Einkünfte spart die Landeskirche bis zu 7,25 Millionen Euro jährlich. Dabei ist eingerechnet, dass freiwerdende Stellen nicht mehr oder nur in Teilen wieder besetzt werden.
Die Amtszeit der Gemeindeleitungen (Presbyterien) wird künftig nur noch vier statt bisher acht Jahre betragen. Dafür entschieden sich am Freitagmorgen 123 von insgesamt 188 stimmberechtigten Synodalen. Damit entfällt auch der so genannte Halbscheid, die Neuwahl der Hälfte des Presbyteriums nach vier Jahren. Mit der Neuregelung sollen mehr Mitarbeiter für die Gemeindespitze gewonnen werden.
Die Synode sei geprägt gewesen von intensiven Momenten geistlicher Gemeinschaft, resümierte Buß. Vielleicht sei genau das ein alle verbindendes protestantisches Paradox. Das Profil bestehe gerade darin, dass es immer aufs Neue zu bestimmen und zu schärfen sei. Buß: »Wir haben nun mal keine menschliche Autorität an der Spitze, die sagt, wo's lang geht und hinter der man sich notfalls auch verstecken kann.«

Artikel vom 18.11.2006