18.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kampusch droht »Trittbrettfahrern«

Klage bei jedem nicht genehmigten Buchprojekt über ihren Fall

Natascha Kampusch bei ihrem ersten Interview.

Wien (dpa). Das Entführungsopfer Natascha Kampusch will weltweit gegen jeden Verlag vorgehen, der ein nicht autorisiertes Buch über das Leben der 18-Jährigen veröffentlicht. Kampusch-Anwalt Gerald Ganzger sagte am Freitag, man werde »mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln« gegen »Trittbrettfahrer« vorgehen, die aus dem Leiden der jungen Frau Kapital schlagen wollten. Die Staatsanwaltschaft Wien gab bekannt, dass die Ermittlungen zur Entführung der 18-Jährigen jetzt eingestellt wurden. Kampusch war vor drei Monaten ihrem Entführer nach achtjähriger Gefangenschaft entkommen. Der Täter nahm sich Stunden später mit einem Sprung vor einen Zug das Leben.
Anwalt Ganzger sagte, er habe Informationen, wonach weltweit an unterschiedlichen Werken über die 18-Jährige gearbeitet werde. Man wolle diese Verlage warnen. »Frau Kampusch hat wiederholt öffentlich deutlich gemacht und stellt erneut klar, dass sie keinesfalls will, dass jemand ein Buch über sie schreibt«, bekräftigte ihr Anwalt. »Organisatoren von unautorisierten Buchprojekten, Paparazzi und andere Trittbrettfahrer« müssten sich bewusst sein, dass sie die persönlichen Rechte Kampuschs verletzten.
Wenn sich ein Buch hauptsächlich mit dem »Fall Kampusch« und den Ermittlungen beschäftige, sei eine Veröffentlichung grundsätzlich nicht zu verhindern. Natürlich gebe es die Möglichkeit, nur den Kriminalfall zu dokumentieren, meinte Ganzger. Allerdings könnten gegen Werke, die Persönlichkeitsrechte der 18-Jährigen verletzten, rechtliche Maßnahmen getroffen werden. Jeder Mensch habe Anspruch darauf, »dass in seinem Namen keine Geschäfte gemacht werden und seine Privatsphäre gewahrt bleibt«.

Artikel vom 18.11.2006