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Hucke stellt Insolvenzantrag

Marken ohne Saft und Kraft


Selbst Top-Model Eva Padberg hat am Ende die Pleite der Hucke AG nicht mehr verhindert. Es reicht eben nicht, das Richtige zu tun; wichtig ist es, dass eine Maßnahme auch zum richtigen Zeitpunkt erfolgt. Als Gerry Weber die junge Stefanie Graf vor Jahren vom grünen Rasen ins Modeatelier lockte, verlieh dies der Marke eine ungeheure Schubkraft. Hucke, das damals ebenfalls an die Börse ging, genügte es, mit dem Sponsoring für den TuS N-Lübbecke regionale Lorbeeren zu sammeln.
Gerry Weber hat Marken gemacht. Bei Hucke wurden Marken (Basler!) gekauft und verkauft, ebenso wie Lizenzen (Steiff, Harry Potter). Mal wurde diese gepusht, mal jene aus dem Markt genommen. Wechselnde Manager spielten sich wie schüchterne Handballer vor dem Kreis die Bälle zu, ohne ernsthaft einen Torwurf zu unternehmen.
Zaudern rächt sich nicht nur im Sport. Die Bilanz war auch durch Gesundschrumpfen nicht zu retten. Selbst beim Insolvenzantrag kamen die Lübbecker jetzt möglicherweise noch zu spät. Wie sonst lässt es sich erklären, dass der bisherige Chef Axel Dorn nur wenige Tage vor dem schweren Gang das Handtuch warf?
Schade für die heimische Textilwirtschaft. Lübbeckes Kommunalpolitiker aber sollten nicht zu große Krokodilstränen weinen. Mit ihrer Weigerung, Hucke den Verkauf des innenstadtnahen ehemaligen Rohwarenlagers zu ermöglichen, haben sie das Loch in der Bilanz noch vergrößert. Bernhard Hertlein

Artikel vom 18.11.2006