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Länger gemeinsam lernen lassen

NRW-SPD fordert Abkehr vom dreigliedrigen Schulsystem


Oberhausen (dpa). In Nordrhein-Westfalen zeichnet sich ein neuer Schulstreit ab. Die oppositionelle SPD will eine Abkehr vom bisherigen dreigliederigen Schulsystem, damit alle Kinder länger als nur bis zur vierten Klasse gemeinsam lernen. »Es geht nicht darum, ob unsere Kinder künftig länger gemeinsam unterrichtet werden. Es geht nur noch um das Wie«, sagte der SPD-Landesvorsitzende Jochen Dieckmann am Samstag auf dem »Zukunftskonvent« seiner Partei in Oberhausen.
CDU-Fraktionschef Helmut Stahl warf der SPD darauf eine »ideologische Schulpolitik auf dem Rücken der Kinder« vor. Die Grünen begrüßten dagegen die Debatte in der SPD. Die Sozialdemokraten wollen die Schulpolitik zu einem Schwerpunkt in ihrem Programm für die Landtagswahl 2010 machen.
Nach den Worten Dieckmanns muss sich die SPD zwischen dem neuen Modell einer Gemeinschaftsschule oder der Gesamtschule entscheiden. Er ließ seine Sympathie für eine Gemeinschaftsschule deutlich erkennen. »Die Gemeinschaftschule bricht nicht radikal mit bestehenden Strukturen. Sie entwickelt sie behutsam weiter«, sagte er.
Die Gemeinschaftsschule soll alle Kinder nach der Grundschule aufnehmen und in den Klassen 5 und 6 gemeinsam unterrichten. Danach sieht das Konzept mehrere Möglichkeiten vor. So könnten die Kommunen unter dem Dach der Gemeinschaftsschule die bisherigen Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien bestehen lassen. Aber auch Mischformen seien denkbar.
Die SPD will im Sommer kommenden Jahres ihr neues Schulkonzept verabschieden. Dabei müsse die Partei sowohl seitens der Koalitionsparteien CDU und FDP als auch bei einem Teil der Öffentlichkeit mit erheblichen Widerständen rechnen, sagte Dieckmann.
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte eine Schule für alle bis Klasse 10.

Artikel vom 20.11.2006