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Von Burgit Hörttrich

Bielefelder
Optik

Land unter


Dafür, dass Bielefeld nicht am Wasser liegt, schlagen Planungen für diverse Seen hohe Wellen. Seit Jahrzehnten will man (oder will man nicht) den Untersee. Seit einem guten Jahr will man (oder will man nicht) den Sennesee. Für das eine wie für das andere wurde und wird Geld ausgegeben. Vielleicht, um die unterschiedlich starken Stürme im Wasserglas zu bändigen. Um nur niemanden gegen die eigene Politik aufzubringen.
Bei der Diskussion um den Untersee, in den schon viele Millionen Euro investiert wurden, herrscht zurzeit Flaute. Beim Sennesee, ohnehin abhängig von wirtschaftlichen Entscheidungen, die Bielefelder Kommunalpolitiker gar nicht beeinflussen können, legt man sich auch nicht gerade in die Riemen. Die Richtung, in die es gehen soll, ist unbekannt. »Leinen los,« das Kommando hat noch niemand zu geben gewagt. Ein sechsstelliger Betrag wurde in das Gutachten investiert, das dem Sennesee eine große Zukunft als Naherholungsziel prophezeit. Nur: Will man im Rathaus jetzt endgültig Anker werfen, dann muss man das tun - und den Sennesee vergessen. Für immer.
Schließlich gibt es immerhin den Obersee, der allerdings ebenfalls Ärger macht. Die Verschlammung soll beseitigt werden und für die Ablagerung der Sedimente soll eine Bodendeponie angelegt werden - auch, um die Seesanierung finanzieren zu können. Dazu sind Bauarbeiten und Transportfahrten nötig. Der Obersee wird während der Sanierungsphase vielleicht nicht das schönste Ausflugsziel sein.
Immerhin haben sich die Kommunalpolitiker da klar positioniert: Ja zur Entschlammung, ja zur Deponie - auch, wenn Bürgerinteressen eventuell zeitweise hintenan stehen müssen. Ralf Nettelstroth (CDU) formulierte es so: »Wasch mir das Fell, aber mach mich nicht nass - das funktioniert einfach nicht!«

Artikel vom 18.11.2006