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Stolz erhebt sich der Hahn über das herbstbunt fallende Laub - ein, zwei Ideen zur Jahreszeit

Des Abendlandes Kirchen streben nach dem Gott in der Höhe, glaubte Goethe. Gewiss. Zumindest recken sie sich nach dem Hahn auf ihrer Spitze, der an Petrus gemahnt, wie er Jesus noch vor dem ersten Hahnenkrähen dreimal verleugnete. Wem diese Deutung zu symbolhaft aufgeladen ist, der kann in unserem Foto natürlich einfach den Vogel sehen, der sich auf dem höchsten Punkt der Neustädter Marienkirche über das Herbstlaub erhebt. Unser tägliches Treiben übrigens ist auch wie ein Blatt, welches willenlos vom Herbstwind umhergefegt wird, bis es irgendwo zur Ruhe kommt, um letztlich zu vergehen, glaubt ein Poet des Internets. Womit wir schon wieder ins Mythisch-Bedeutsame abgeschweift sind. Liegt's an der Jahreszeit? Resolut streifen wir jetzt alle Melancholie ab und behaupten einfach mal »I'm a little red rooster/to lazy to crow for day«, wie es »Rolling Stone« Mick Jagger einst krächzte: Ich bin ein kleines rotes Hähnchen, zu faul, um in den Tag zu krähen. Farblich durchaus korrekt - schauen Sie mal hoch, wenn den Hahn die Abendsonne rötlich färbt. Foto: Bernhard Pierel

Artikel vom 17.11.2006