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Hermannsdenkmal steht richtig

Friedel Heuwinkel: Varusschlacht fand in Teutoburger Wald bei Detmold statt

Von Ernst-Wilhelm Pape
Detmold (WB). Für den Landrat des Kreises Lippe, Friedel Heuwinkel (CDU), ist sicher, dass die legendäre Varus-Schlacht im Jahre 9 nach Christus im Teutoburger Wald bei Detmold stattgefunden hat.
Erinnert an den Sieg des Armininus: das Hermannsdenkmal bei Detmold.
Bis zum Jubiläumsjahr 2009 werde es weitere Beweise geben, dass der Cheruskerfürst Arminius (Hermann) die drei Legionen des römischen Statthalters Varus nicht in Kalkriese bei Osnabrück in Niedersachsen in den Hinterhalt gelockt und besiegt hat. Die Grotenburg in Detmold werde verstärkt in den Mittelpunkt rücken, wenn es um den wirklichen Ort des historischen Kampfgeschehens gehe, sagte Heuwinkel.
Mit der Niederlage der Römer vor fast 2000 Jahren scheiterten die Eroberung von Germanien und seine Eingliederung in das römische Weltreich. Hermann der Cherusker wurde zum Mythos, an den das 1875 eingeweihte 53 Meter hohe Hermannsdenkmal auf der Grotenburg erinnert. Heuwinkel: »Es zeigt sich immer mehr, dass das Hermannsdenkmal am richtigen Platz steht.«
Auch die Ausführungen von Dr. Günther Moosbauer (Universität Osnabrück), der Grabungsleiterin in Kalkriese, Dr. Susanne Wilbers-Rost, sowie ihres Mannes Dr. Achim Rost am Mittwochabend im Lippischen Landesmuseum in Detmold hätten keine neuen Hinweise auf eine Varusschlacht in Niedersachsen erbracht, sagte Heuwinkel. Die während der Veranstaltung von Dr. Peter Kehne (Universität Hannover) und Professor Dr. Reinhard Wolters geäußerten Argumente seien viel plausibler gewesen, betonte der Landrat.
Kehne hatte aufgrund von schriftlichen Aufzeichnungen und Wolters anhand der Münzfunde Zweifel an der Kalkriese-These geäußert. Während für Kehne mit absoluter Sicherheit feststeht, dass die Varusschlacht nicht in Kalkriese stattfand, will Wolters zunächst weitere Untersuchungen der Münzfunde abwarten. Auch Dr. Peter Gläsing (79), ehemals Akademischer Oberrat am Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Münster, vertritt die Auffassung, dass sich mit absoluter Sicherheit die Varusschlacht im östlichen Westfalen abspielte.
Befürworter wie Kritiker der »Kalk-riese-These« hatten in Detmold vor mehr als 250 Zuhörern unter der Moderation der Leiterin des NRW-Staatsarchives in Detmold, Jutta Prieur-Pohl, ihre unterschiedlichen Standpunkte ausgetauscht. Da 150 Besucher aufgrund des überfüllten Saales keinen Einlass mehr fanden, hat Museumsleiterin Dr. Elke Treude bereits eine zweite Veranstaltung mit gleicher Besetzung und gleichem Thema angekündigt.
Auch der Geschäftsführer des Vereins Arminiusforschung in Lage, Wolfgang Lippe, sagte, dass es bisher keine Belege gebe, die für Kalkriese als Ort der Varusschlacht sprächen.
Bereits im Jahr 2004 habe der jüngst in den Ruhestand verabschiedete Erste Direktor der Römisch-Germanischen Kommission, Siegmar von Schnurbein, eine Dokumentation der Kalkrieser Grabungsergebnisse angemahnt. Eine solche schriftliche Dokumentation liege bis heute nicht vor.

Artikel vom 17.11.2006