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Bobic auf der Wunschliste

Ex-Torjäger wird als Kaenzig-Nachfolger gehandelt

Hannover (WB/dpa). Ex-Nationalspieler Fredi Bobic (35) ist beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Hannover 96 als Manager-Nachfolger für Ilja Kaenzig (33) im Gespräch. Dieser hatte am Mittwochabend in die Auflösung seines Vertrages eingewilligt.

Ein unverbindliches Gespräch zwischen 96-Clubchef Martin Kind und dem ehemaligen deutschen Nationalspieler (zehn Tore in 37 Spielen) hat es bereits am vergangenen Sonntag gegeben.
Doch sowohl Bobic als auch Kind hielten sich zum Thema »Sportdirektor« zunächst bedeckt. Der frühere Stürmer räumte allerdings ein, sich seine Fußball-Zukunft durchaus im Management-Bereich vorstellen zu können.
Der eloquente und in den Medien stets präsente Bobic, der gestern in Berlin die für den 13. und 14. Spieltag vorgesehene Kampagne »Bundesliga für Organspende« ankündigte, hat in Hannover einen äußerst guten Ruf. Nur dank seiner 14 Tore blieb der Klub in der Saison 2002/03 in der Bundesliga.
»Der erste Schritt ist gemacht. Jetzt wird keine Hektik ausbrechen. Es wird keinen Schnellschuss geben«, sagte Trainer Dieter Hecking. Ebenso wie Vereinspräsident Kind wünscht er sich aber eine »zügige Entscheidung« in der Manager-Frage. Hecking soll beim abstiegsbedrohten Verein bis Ende November eine Bestandsaufnahme vorlegen. Danach wird entschieden, ob Spielerverpflichtungen für den Tabellen-16. in der Winterpause nötig sind.
Beim Anforderungsprofil für den neuen Mann hat Hecking klare Vorstellungen. »Es muss jemand sein, der sich für 96 einsetzt und nicht seine eigenen Interessen verfolgt«, sagte der Coach. Der kleine Seitenhieb galt Kaenzig, dem der Abgang mit einer geschätzten Abfindung in Höhe von 400 000 Euro schmackhaft gemacht worden sein soll.
Kaenzig ist nach Franz Gerber, Thomas von Heesen, Wolfgang Levin und Ricardo Moar bereits der fünfte Manager, der in den neun Jahren unter Vereinschef Kind scheiterte.
Der Ex-Manager stand bei 96-Clubchef Martin Kind insbesondere wegen seiner verfehlten Personalpolitik seit längerer Zeit auf dem Abstellgleis und ist nun nach Trainer Peter Neururer, Geschäftsführer Karl-Heinz Vehling, Clubchef Götz von Fromberg und zahlreichen Mitarbeitern der 96-Geschäftsstelle das nächste Opfer einer bemerkenswerten Kündigungs- und Rücktrittswelle beim Bundesligisten.
Weder bei der Verpflichtung von Trainer Dieter Hecking, noch an den laufenden Vertragsgesprächen mit Torhüter Robert Enke war Kaenzig, der im Juli 2004 als Zögling von Reiner Calmund aus Leverkusen geholt wurde, zuletzt eingebunden worden.

Artikel vom 17.11.2006