Reporterin ließ sich im Stadion eines Besseren belehren
Von Jürgen Rahe Bielefeld (WB). Alena Schröder, Reporterin des in Hamburg erscheinenden Frauenmagazins »Brigitte«, staunte gestern nicht schlecht. »Da ist ja richtig Pfeffer im Spiel«, meinte die 27-Jährige bereits beim Pausentee. »Der Besuch der Bundesligapartie Bielefeld gegen Wolfsburg in der SchücoArena hat sich wirklich gelohnt.«
Eine Feststellung, die vor allem Karin Nolteernsting, Chefsekretärin in der DSC-Geschäftsstelle, mit Freude vernommen haben dürfte. Denn sie war es, die rein zufällig bei einem Friseurtermin im Sommer in der »Brigitte« blätterte und dort prompt auf ein Interview mit Klaus Wowereit, Berlins Regierender Bürgermeister, stieß. Das Magazin hatte im Zuge der Fußball-WM auf die Frage Wowereits, warum sich viele Frauen zwar sehr für die Fußball-Nationalmannschaft, aber kaum für die Bundesliga interessierten, unter anderem sinngemäß so geantwortet: »Im Gegensatz zur WM ist das Verfolgen einer Bundesligasaison eine langwierige Angelegenheit. Zumal es dazwischen immer wieder Partien gibt, die einen nicht die Bohne interessieren - etwa Wolfsburg gegen Bielefeld. Da am Ball zu bleiben, ist uns die Zeit nicht wert, schon deshalb, weil am Ende ohnehin die Bayern Meister werden.« Eine Feststellung, die saß. Zumindest bei Karin Nolteernsting. Ihr war sofort klar, hier reagieren zu müssen. Allerdings nicht in bösem Tonfall, sondern in netter Form. Gesagt, getan. Die Chefsekretärin von DSC-Finanzchef Roland Kentsch lud die Brigitte-Reporterin freundlich zum Besuch in die SchücoArena ein. Und zwar exakt zum angesprochenen »Oberlangweiler« Arminia Bielefeld gegen den VfL Wolfsburg, der sich gestern alles andere als denkbar öde Partie erwies: Nach spannenden 90 Minuten langte es für den Bundesliga-Rekordaufsteiger zwar nur zu einem 0:0, aber immerhin. Das Remis Arminias verfolgten auch Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle des VfL Wolfsburg, die sich über die Einladung nach Bielefeld sehr gefreut hatten. Zur Ehrenrettung der Brigitte-Reporterin sei gesagt: Alena Schröder hatte im Sommer im Kollegenkreis zugleich eine Umfrage gestartet - und da kam die eingangs erwähnte negative DSC-Bewertung heraus. Das aber ist längst Schnee von gestern, denn im jüngsten Schreiben an die DSC-Geschäftsführung bekräftigt die Hamburgerin: »Wer wie Arminia die Bayern wegputzt, steht natürlich sofort ganz weit oben auf meiner Fußballheldenliste. Ich freue mich jedenfalls aufs Spiel am 19. November in Bielefeld.« Zum Glück hat die Reporterin auch Humor, denn sie reagierte im Vorfeld in einem weiteren Schreiben an Karin Nolteernsting so: »Sorry! Ich gelobe, eine ganze Woche im Arminia-Trikot herumzulaufen, sollte mich der 13. Spieltag eines Besseren belehren.« Hat er: Die ach so »kleine Arminia« rangiert ziemlich weit oben in der Bundesliga-Tabelle, der »große HSV« dagegen dümpelt im Tabellenkeller herum. Übrigens: Den schmucken Dress der »Blauen« aus der Teutostadt konnte das sympathische »Nordlicht« als Geschenk gleich mit auf die Rückreise in die Hansestadt Hamburg nehmen.
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