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Wolfsburger Wechselspiel

Neuer VW Chef Winterkorn bringt Vertraute mit

Wolfsburg (dpa). Mit dem Wechsel an der Spitze stehen Volkswagen weitere wichtige Weichenstellungen ins Haus.

Der Aufsichtsrat soll heute die Ernennung von Martin Winterkorn zum neuen Konzernchef absegnen. Dem Vernehmen nach will dieser Vertraute von Audi auf Schlüsselpositionen in Wolfsburg holen. Wachsenden Einfluss hat der Vorsitzende des Gremiums, Ferdinand Piëch, gewonnen, nachdem Porsche, bei dem Piëch Miteigentümer ist, den Ausbau seiner Beteiligung angekündigt hat.
Nachdem die Ablösung des bisherigen VW-Chefs Bernd Pischetsrieder bereits in der vergangenen Woche bekannt geworden war, geriet zuletzt auch VW-Markenvorstand Wolfgang Bernhard immer mehr in die Schlagzeilen. Er wolle heute seinen Rücktritt erklären, weil der designierte VW-Chef Winterkorn mit seinen Umbauplänen in die von Bernhard vorangetriebene Sanierung der Marke VW eingreifen wolle.
Sollte Bernhard bleiben, wolle er ihm nicht die Führung der neu formierten Markengruppe VW übertragen, sondern ihn zum Produktions-Chef machen, heißt es. Als VW-Chef wird Carl-Peter Forster, derzeit GM-Europa-Vorstand, gehandelt. Außerdem wolle Winterkorn den bisherigen Chef-Designer bei VW, Murat Günak, durch Audi-Designchef Walter de'Silva ersetzen.
Spekulationen, denen zufolge Porsche an einer Übernahme von VW interessiert sei, wurden gestern nachhaltig zurückgewiesen. »Es bestehen derzeit definitiv keine Absichten, den Anteil von Porsche an VW auf 30 Prozent oder darüber aufzustocken«, sagte Porsche-Sprecher Anton Hunger. Der Porsche-Aufsichtsrat hatte zuvor die Prozedur für eine mögliche Kapitalerhöhung eingeleitet, die nach aktuellem Kurs acht Milliarden Euro in die Kassen spülen könnte. Derzeit häkt Porsche 27,4 Prozent an VW. Seite 4: Leitartikel

Artikel vom 17.11.2006