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Von Verl über Dortmund zu Arminia

Oberliga: Gegen Emsdetten steht Flügelflitzer Pascal Röber wieder in der Anfangsformation

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Im fünften Jahr trägt er das Trikot des DSC Arminia und gilt als eines der Talente, die den Sprung in den Profikader schaffen können. »Natürlich werde ich alles versuchen, um dieses Ziel zu erreichen«, sagt Pascal Röber. Und seine Augen leuchten, wenn er an die gelegentliche Teilnahme am Training unter der Regie von Thomas von Heesen denkt. »Das ist eine tolle Sache. Ich würde mich freuen, wenn so etwas regelmäßiger passiert.«

Am heutigen Samstag zählt der 20-jährige linke Flügelflitzer wieder zur Anfangsformation der ersten Amateurmannschaft. Ab 15.30 Uhr ist der Tabellenvierzehnte SpVg. Emsdetten 05 zu Gast im Brackweder Stadion beim Bielefelder Oberligavize DSC II. Zum sechsten Mal in dieser Saison soll Röber von Beginn an für Furore sorgen. Zudem wurde er bisher dreimal eingewechselt. Seine Bilanz kann sich eigentlich sehen lassen. Wenn Röber zum Einsatz kam, haben die »kleinen Blauen« bisher kein Spiel verloren. Und dennoch: Die Punkteteilungen gegen Lippstadt und Erkenschwick hätte er verhindern können. »Vor dem Tor zeigt Pascal noch zu oft Nerven. In beiden Spielen stand er völlig blank und brachte das Leder nicht im Gehäuse unter«, erinnert sich Co-Trainer Armin Perrey.
Am vergangenen Sonntag bei den Sportfreunden Lotte hatte Röber endlich das Glück auf seiner Seite. Beim 6:3-Sieg der Arminen erzielte er innerhalb von zwei Minuten einen bemerkenswerten »Doppelpack«. Röber ist zu bescheiden, um sich diese beiden Treffer allein an seine Fahnen heften zu wollen. Vielmehr lobt er die Vorarbeit der Kollegen: »Mit Zlatko Janjic oder Robert Tesche verstehen ich mich großartig. Wenn sie mich schicken, kann ich meine Schnelligkeit ausnutzen.«
Das 2:1 und 3:1 in Lotte waren Röbers erste diesjährige Saisontreffer. Im vergangenen Oberliga-Spieljahr 2005/2006 kam er als Neuling im Seniorenbereich zwar insgesamt 29 Mal zum Einsatz, war aber nur gegen Ahlen II und Hüls als Torschütze erfolgreich. Den Beobachtern, die ihn schon ob der verpassten Möglichkeiten als den »Marco Küntzel der Amateure« bezeichneten, entgegnet er: »Schon in der A-Junioren-Bundesliga war ich mehr der Vorbereiter.«
Röbers bisheriger Werdegang klingt schon ein bisschen kurios. In Wiedenbrück geboren, wuchs er seit seinem dritten Lebensjahr in Verl auf. Beim ortsansässigen SC entdeckten ihn Dortmunds Spione und holten ihn im ersten B-Juniorenjahr zur Borussia. Ein ganzes langes Jahr wurde das Talent beinahe täglich zum BVB-Training abgeholt und anschließend wieder nach Hause gebracht. Erst Ar-minias damaliger B-Juniorencoach Marc-Oliver Stricker beendete durch Überzeugungsarbeit die Odyssee und lockte Pascal im letzten B-Jugendjahr zur »Alm«.
Dadurch hatte der begeisterte Fußballer auch wieder mehr Zeit für die schulische Ausbildung. Röber schloss mit Erfolg die Realschule und anschließend die Höhere Handelsschule ab.
Dass es in dieser Saison bei Arminia II so gut läuft, schreibt er in erster Linie dem neuen Trainergespann Dr. Jörg Weber und Armin Perrey zu. »Im Gegensatz zu ihren Vorgängern kennen sie die Oberliga aus dem Effeff und können jeden Gegner genauestens analysieren. Außerdem ist mit ihnen der Spaß am Fußball ins Team zurückgekehrt.«
Die Teamarbeit steht bei dem gelernten Linksaußen auch an erster Stelle. Und Röber begrüßt es, dass mit Danneberg, Duda, Fischer, Janjic, Jörgens, Koberstein, Riemer, Sansar, Schmidt, Stadel, Werner, Zech und Yildiz viele fast gleichaltrige Eigengewächse dem Oberligakader angehören. »Wir kennen uns jetzt seit ein paar Jahren. Da kommt einfach schneller das Wir-Gefühl auf. Die Inte-gration von Scherning, Versick oder den Profis Formann und Kocin sei natürlich auch kein Problem. »Weil sie zu uns passen.«
Pascal Röbers Vertrag bei Arminia läuft am Saisonende aus. Erste Gespräche sollen in Kürze geführt werden. Weber und Perrey machen keinen Hehl daraus, dass sie auch zukünftig gern mit dem schnellen und spielstarken Außenstürmer arbeiten würden. Dazu Arnin Perrey: »Pascal liebt das schnelle Kurzpassspiel und die Doppelpässe. Deshalb passt er rein spielerisch zu uns. Nur an seiner Trefferquote muss er arbeiten.« Und mit einem schelmischen Grinsen: »Lotte war der Anfang. Vielleicht gibt es ja schon heute gegen Emsdetten eine Fortsetzung.« Pascal Röber hätte nichts dagegen. Wichtiger sind ihm aber die drei Punkte. Und mit voller Überzeugung: »Warum sollen wir nicht am Ende wieder aufsteigen.«

Artikel vom 18.11.2006