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Michael Jacksons Trauerspiel

Peinlicher Auftritt bei World Music Awards in London

London (dpa). Aus dem Thriller wurde ein Desaster. Wird Michael Jackson sich von dieser Peinlichkeit je erholen können?

Das fragten sich Fans, nachdem der einstige »King of Pop« in der Nacht zum Donnerstag den wohl schlimmsten Bühnenauftritt seines Lebens hinlegte. Die ohnehin von Pleiten, Pech und Pannen in fast der gesamten Organisation verfolgte Aufzeichnung der diesjährigen World Music Awards könnte als das traurige endgültige Aus für die Karriere von Michael Jackson in die Popmusikgeschichte eingehen.
24 Jahre sind vergangen, seit Jackson sein Super- Erfolgsalbum »Thriller« veröffentlichte. Es setzte vor allem durch das Videoclip mit der berühmten Totentanz-Szene Maßstäbe, an denen sich fortan Musikvideos messen lassen mussten. Michael und eine Freundin werden in dem Video umringt von Zombies. Erst der Schrei des unschuldigen Mädchens lässt sie aus diesem Albtraum erwachen.
Doch so ein Befreiungsschlag war dem Auftritt Jacksons im Earls Court nicht vergönnt. Der Albtraum war die Realität. Es begann damit, dass Jackson sich fast zweieinhalb Stunden verspätete. Dann enttäuschte er wartende Fans und ließ sich durch einen Nebeneingang einschleusen. Nachdem die schöne Beyoncé ihm schließlich den »Diamond Award« als Anerkennung für den Verkauf von mehr als 100 Millionen Alben überreicht hatte, hofften viele auf ein Revival der berühmten Jackson-Nummer »Thriller«.
Der Star erklärte, er widme den Preis seinen »wundervollen Kindern Paris, Prince und Blanket für ihre bedingungslose Liebe«. Er sang nicht. Jackson verschwand - unter heftigen Buhrufen - von der Bühne. Statt des einstigen »King of Pop« versuchte sich der US-Sänger Chris Brown an »Thriller«.
Später kehrte Jackson zurück. Aber es wirkte schon fast verzweifelt, als er sein Jacket ins Publikum und warf und rief »I love you«. Umringt von 50 Kindern sang er ganze zwei Mal den Refrain des Benefizliedes »We Are The World« mit. Selbst für diese schwache Nummer habe Jackson fast auf die Bühne getragen werden müssen, hieß es in britischen Medien.
Eine Stunde lang hätten die Veranstalter hinter den Kulissen auf den einstigen Superstar eingeredet, der sich plötzlich geweigert habe, auf die Bühne zu gehen.

Artikel vom 17.11.2006