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Stunde der Media-Center
Neuer Anlauf mit besseren Geräten und Konzepten
Seit Jahren schon gelten sie als der ganz große neue Trend - die digitalen Media-Center, die Filme, Musik, Fotos oder aufgezeichnete Fernsehsendungen speichern und im ganzen Haus zugänglich machen. Doch der Kunde zog nicht mit.
Mit einer neuen Generation von Geräten wollen die Hersteller den Kunden nun doch noch für ihr Konzept des vernetzten Heims gewinnen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung des Alltags - immer mehr Bilder, Hobby-Videos oder aufgenommene Lieblingsserien lagern inzwischen irgendwo zuhause in digitaler Form - könnte die Stunde der Media-Center nun gekommen sein.
Das Schlagwort dabei: Einfachere Bedienung. Niemand hat Lust, sich durch komplizierte Menüs durchzuwühlen oder beim Fernsehen von einem Computerabsturz unterbrochen zu werden. Die Hersteller haben solche anfänglichen Probleme inzwischen weitgehend abgestellt. Skepsis und alte Gewohnheiten der Verbraucher sind jedoch schwerer zu überwinden.
Beim Computerhersteller Fujitsu Siemens verkündet Marketingchefin Barbara Schädler: »Wir sind sicher, dass Digital Home der Endkundenmarkt der Zukunft sein wird.« So geht der PC-Spezialist, der derzeit drei Viertel seiner Umsätze im Geschäftsbereich macht, in die Offensive. Besonderes Merkmal: Mit der »Follow me TV«-Funktion soll man zum Beispiel Fernsehsendungen in anderen Räumen weiterschauen können, ohne etwas zu verpassen.
Egal ob Filme, Musik, Fotos, Fernsehen, Hobby-Videos oder TV-Aufzeichnungen - alles soll einfach in allen Räumen zugänglich sein, lautet das Maximal-Ziel. Als Übertragungsweg dienen meist drahtlose WLAN-Netzwerke, seltener die »Powerline«-Datenübertragung über das Stromkabel.
Als Standardsoftware hat sich die Media-Center-Ausgabe von Microsofts Windows etabliert. Die Bedienung der Wohnzimmer-Computer, die meist 1000 bis 2000 Euro kosten, läuft inzwischen einfacher und flüssiger, sie sind leiser und stromsparender geworden und brauchen nicht mehr Minuten zum Hochfahren. Viele Hürden auf dem Weg zum reibungslosen Heimnetzwerk gibt es dennoch.
So liefert der Philips-Konzern sein neues Media-Center zwar mit einem Laufwerk des DVD-Nachfolgeformats Blu-ray - ob aber die Filme in hoher Auflösung im Heimnetzwerk weitergeleitet werden können, hängt von den restriktiven Kopierschutz-Bestimmungen ab. Das Gerät hat zwar massig Speicherplatz - aber keinen eingebauten Empfänger für HDTV, ebenso wie die aktuellen Media-Center von Fujitsu Siemens.
Einfacher ist die drahtlose Vermittlung von MP3-Musikstücken. Ob Yamaha, Denon, Philips - alle haben inzwischen Anlagen im Programm, mit denen man die Songs rund ums Haus hören kann. Ohne Probleme läuft es aber auch hier nicht ab: Wegen des Urheberrechtsschutzes können im Internet gekaufte Songs nicht abgespielt werden. Mit Microsoft sei man in Verhandlungen, sagt Sonos-Manager Dirk Brieden. Apple schließt bisher die Freigabe seiner iTunes-Titel aus.(dpa)

Artikel vom 25.11.2006