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Die Nervosität steigt

Comeback des Jahres 2006: Axel Schulz ist in Halle

Von Oliver Kreth
Halle (WB). Die LTU-Maschine mit der Flugnummer LT-909 aus Fort Myers landete neun Minuten später als geplant in Düsseldorf. Um 7.54 Uhr startete Axel Schulz in der NRW-Hauptstadt die letzte Runde vor seinem Comeback.

Gegen 11.30 Uhr war das boxerische Schwergewicht aus Frankfurt/Oder dann in Halle, wo er am 25. November im Gerry-Weber-Stadion sein Comeback im Ring gegen Brian Minto (USA) geben wird. Die Arena wird dann ausverkauft sein, der TV-Sender RTL live übertragen.
Das Schwergewicht präsentierte sich im Sportparkhotel gut gelaunt. Obwohl er während des achteinhalbstündigen Fluges nicht geschlafen hatte. Schulz: »Ich mag Fliegen sowieso nicht gerne. Und dann hatten wir noch zwei heftige Luftlöcher.« Ins Bett zog es den Jung-Vater dennoch nicht, er will sich so schnell wie möglich auf die mitteleuropäische Zeit umstellen. »Ich werde bis abends durchhalten, mich noch ein bisschen auf das Fahrrad setzen.«
Die Zahl der Pflichttermine vor dem Kampf - überschaubar. Am Montag ist er zu Gast bei Stefan Raab in Hamburg, am Dienstag steht die Autogrammstunde in Gütersloh an, am Mittwoch »besucht« er Günther Jauch (Stern TV) in Köln, und am Freitag geht es in Herford auf die Waage.
Damit ist der 38-Jährige in der letzten Woche vor einem Fight deutlich mehr unterwegs als vor seinem Rücktritt. Beim damaligen Trainer Manfred Wolke war eher Ruhe angesagt. Axel will das jetzt mit Zustimmung von Trainer Rick Conti und Manager Wolfram Köhler anders machen, denn »ich will mich der Sache stellen. In Florida war der Kampf immer noch ein bisschen weg«.
In den letzten Tagen vor dem Comeback des Jahres wird das Training reduziert, denn »wir wollen da jetzt die Frische reinbringen«. Und versuchen, die Nervosität in den Griff zu kriegen. Schon beim Pressetraining in Halle war die bei ihm spürbar. Ist es besser geworden? Axel lacht: »Nee, im Gegenteil. Die wird von Tag zu Tag größer.« Ein Mittel dagegen war der Besuch beim Kampf von Wladimir Klitschko in New York. »Ich wollte das durchleben, die Atmosphäre, den Druck, die volle Halle. Das war mir wichtig.« Und wenn er nachts mal nicht schlafen kann, hat er die Möglichkeit, im Gerry-Weber-Stadion Atmo zu schnuppern. Veranstalter Ralf Weber überreichte ihm den Schlüssel zur Arena.
Gefreut hat sich der Populäre auch über eine Video-Grußbotschaft von Box-Hero George Foreman. »Das hat mich überrascht, das ist einfach genial. George ist eben ein super Typ«, erinnert sich Axel an die Treffen mit dem US-Amerikaner. Unter Druck gesetzt von dessen Aussagen (»Axel muss ihn weghauen, sonst macht er sich zum Deppen der ganzen Nation«) fühlt sich »Schulle« nicht. »Ist doch toll, dass er mir das zutraut.«
Eine Entscheidung wird erst in der nächsten Woche getroffen - ob nämlich seine Frau Patricia und Töchterchen Pauline seine Seele live in Halle streicheln werden.

Artikel vom 18.11.2006