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Neuer Molkerei-Riese entsteht

Humana Milchunion strebt Fusion mit H-Milch-Spezialisten in der Eifel an

Von Edgar Fels
Everswinkel (WB). In Deutschland entsteht ein neuer Molkerei-Riese: Die Humana Milchunion in Everswinkel bei Münster, die auch über ein Werk in Herford verfügt, und die Milch-Union Hocheifel (MUH) aus Rheinland-Pfalz streben eine Fusion an.

Mit einem gemeinsamen Erlös von fast drei Milliarden Euro würden die verschmolzenen Unternehmen Branchenprimus Müller-Milch beim Umsatz überflügeln. Gemessen an der Milchmenge bliebe aber die Bremer Nordmilch-Gruppe an der Spitze. Humana beschäftigt 3000 Mitarbeiter, die Milchunion Hocheifel 600.
Auswirkungen auf den Standort Herford, wo 300 Beschäftigte Babynahrung herstellen, werde die geplante Fusion nicht haben, verlautete gestern aus Unternehmenskreisen. Erklärtes Ziel der gestern unterzeichneten Vereinbarung sei es, sich künftig den wachsenden Herausforderungen, die sich durch anstehende Strukturverschiebungen in Landwirtschaft und Milchindustrie ergeben, gemeinsam zu stellen, sagte Albert Große Frie, Geschäftsführender Vorstand der Humana Milchunion Unternehmensgruppe.
»Der Markt für Molkereiprodukte befindet sich in weit reichenden Veränderungsprozessen.« Die EU-Agrarreform, die Zunahme des Wettbewerbs innerhalb der europäischen Milchindustrie und die Globalisierung der Weltmärkte stellten stetig höhere Anforderungen. »Diese Herausforderungen lassen sich gemeinsam einfach besser meistern«, sagte Große Frie. Nach der Fusion werden die beiden Unternehmen 3,6 Milliarden Kilogramm Milch im Jahr verarbeiten und fast drei Milliarden Euro umsetzen.
Wichtige Eckpunkte der Partnerschaft seien der Ausbau des MUH-Produktionsstandortes in Pronsfeld und die Optimierung der Konzernstruktur bei Humana. In einer ersten Phase würden die beiden Unternehmen zudem ihre Investitionsvorhaben sowie Veränderungen von Produktionsstrukturen abstimmen.
Eine gegenseitige Beteiligung an dem jeweiligen Partnerunternehmen sei angedacht, aber derzeit noch in keiner Weise konkretisiert, fügte Große Frie hinzu. Auf Dauer wolle man die Position im Wettbewerb stärken und den Milchpreis für die Mitglieder nachhaltig sichern. Dies habe oberste Priorität.
Die Humana-Unternehmensgruppe produziert an insgesamt elf Standorten auch Dessert-Spezialitäten, Käse und Eiscreme. Diät- und Gesundheits-Produkte runden das Sortiment ab. Insgesamt wurden 2005 in den Humana-Betrieben 2,7 Milliarden Kilogramm Milch verarbeitet. Der Jahresumsatz belief sich auf gut 2,5 Milliarden Euro. Humana exportiert in 70 Länder.
Die Milchunion Hocheifel eG hat sich als Spezialist für H-Milch und haltbare Milcherzeugnisse auf dem Sektor der Handelsmarken europaweit einen Namen gemacht. Sie betreibt in Pronsfeld in der Hocheifel eine der größten und leistungsfähigsten Betriebsstätten der europäischen Milchindustrie. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren besonders sein Auslandsgeschäft forciert. Die haltbaren Milchprodukte werden mittlerweile nicht nur in 20 europäische Länder, sondern auch nach Übersee exportiert. Am Standort Pronsfeld wurden 2005 mehr als 900 Millionen Kilogramm Milch verarbeitet. Der Jahresumsatz belief sich auf 450 Millionen Euro. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 16.11.2006