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OWL sattelt seine Zugpferde

Sei gut zu dir im Teutoburger Wald: Tourismus-Konferenz in Paderborn

Von Bernhard Hertlein
Paderborn (WB). Die Pferde, die Ostwestfalen-Lippe aus dem Aschenbrödler-Dasein heraus tragen sollen, sind gesattelt. Eines der Projekte, mit denen 2007 die Tourismusregion »Teutoburger Wald« bundesweit bekannter werden soll, ist das »Reiterland«.
Das »Reiterland Ostwestfalen-Lippe« heißt Pferdefreunde willkommen. Foto: Hertlein

Ein Jahr nachdem die OWL Marketing GmbH die Verantwortung für den Regionaltourismus übernommen hatte, fand gestern in Paderborn der »1. Teutoburger Wald Tourismustag« statt. Während der lippische Landrat Friedel Heuwinkel als Vorsitzender des Fachbeirates Tourismus bei OWL Marketing schon zu Beginn Aufbruchstimmung (»Keiner ist allein so stark wie wir alle zusammen«) verbreiten wollte, drängten andere auf eine kritische Bestandsaufnahme. Gabriele Hartmann vom Deutschen Seminar für Tourismus in Berlin zitierte eine Studie der Universität Lüneburg, die die Bekanntheit von 68 deutschen Urlaubsregionen unter die Lupe nahm. Der Anteil derer, die von sich aus neben Nord- und Ostsee, Schwarzwald und Bayern den Teutoburger Wald nannten, belief sich auf weniger als ein Prozent.
Das soll sich ändern. Die OWL Marketing GmbH setzt nach Angaben ihres Geschäftsführers Herbert Weber auf die Themen Wandern, Radfahren und »Wellness 50 plus«. 2007 soll der von Rheine bis Marsberg führende Wanderweg »Hermannshöhen« intensiv vermarktet werden. Daneben plant die Tourismus-Referentin bei OWL Marketing, Susanne Westermann, Angebote rund um den Pferdesport unter dem Projektnamen »Reiterland« zusammenzufassen. Mit Springreiter Franke Sloothaak aus Borgholzhausen und Dressur-As Hubertus Schmidt aus Borchen-Etteln verfügt der Teutoburger Wald schon über sehr bekannte »Zugpferde«. Zudem sollen Projekte wie die gerade beendete »Canossa«-Ausstellung, die 185 000 Besucher nach Paderborn lockte, weiter gepflegt werden. Ein »Millenium«-Projekt steht 2009 an, wenn sich die »Schlacht am Teutoburger Wald« zum 2000. Mal jährt.
OWL Marketing verfügt Weber zufolge über einen Etat zur Tourismusförderung von 330 000 Euro. Leitmotiv soll sein: »Sei gut zu dir im Teutoburger Wald«. Prof. Ute Dallmeier, ausgebildete Reisekauffrau und seit zwei Wochen neue Geschäftsführerin von NRW Tourismus in Köln, mahnte jedoch, dass zugleich die Qualität verbessert werden müsse -Êund zwar ganzheitlich. Sie berichtete von einem schmuddeligen Taxi und einem Fahrer, der trotz ihrer Bitte nicht mit dem Rauchen aufhörte: »Wäre ich ein Tourist aus den USA, wäre mir damit der ganze Urlaub versaut.« Ähnliche Beispiele, die vor allem die »Software« (Service, Freundlichkeit) betrafen, kamen während der Konferenz noch mehrere zur Sprache. Um die Qualität belegbar zu steigern, prüft OWL Marketing eine Zertifizierung nach dem »Q«-System. Das sei dringend nötig, meinte auch der Reiseredakteur des Westfalen-Blatts, Thomas Albertsen, während der Podiumsdiskussion. Um sich gegen starke Wettbewerber zu behaupten, brauche es Phantasie. Einen Ansatz, so Albertsen, biete sogar der Bielefeld-Spott: »Nicht sauertöpfisch reagieren, sondern die Steilvorlage einfach nutzen.«

Artikel vom 16.11.2006