18.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Toll«: Englisch lernen beim Basketball-Profi

Waldhof-Gymnasiasten trainieren mit Jordan Sabourin - Stadtwerke sponsern TSVE-Projekt

Von Gerhard Hülsegge
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). »Everybody dribble. Don't touch - look!« Wenn Jordan Sabourin diese Anweisungen in der Sporthalle des Gymnasiums am Waldhof gibt, sind alle ganz Ohr. Schließlich kommen sie von einem echten Basketball-Profi, dem kanadischen Spieler der »Dolphins« vom TSVE 1890 Bielefeld.

Seit einigen Wochen nehmen rund 30 Jungen und Mädchen der 5. und 6. Klassen an einer Basketball-AG der besonderen Art teil. Jeden Donnerstagnachmittag schauen sie zu dem 2,12 Meter großen Schlaks empor, der so manchen Trick auf Lager hat. Von den Bremen Roosters für die laufende Saison Anfang September zum Erst-Regionalligisten TSVE gewechselt, ist die Schulaufgabe für den 21-Jährigen eine willkommene Abwechslung zum eigenen Training, die er genießt.
»Wir haben eine Menge Spaß zusammen«, versichert der Kanadier dem WESTFALEN-BLATT. Ob die von ihm trainierten Jugendlichen einmal einem Dirk Nowitzki oder Michael Jordan das sportliche Wasser werden reichen können, mag er indes noch nicht erkennen. »Der Trend bei den Kids geht momentan noch zum Profi-Fußballer«, erklärt er schmunzelnd. Finn Stebner (12) aus der Klasse 6c bestätigt: »Basketball ist bei uns noch eine Untergrund-(gemeint ist Rand-)Sportart.«
Das könnte sich bald ändern. Und wäre auch im Sinne von Astrid Kronsbein, Leiterin des Projekts auf Seiten des TSVE. »Wir kämpfen um den Nachwuchs«, sagt sie. »Und Jordan ist ein echtes Vorbild für die Kinder«. Dass er fast nur Englisch spricht, verfeinert die Sache. »Es ist toll, dass man eine Fremdsprache lernen und dann auch noch zusammen spielen kann«, findet Florian Brinkmann (11) aus der Klasse 5d.
Für die Schülerinnen und Schüler ist die Begegnung mit Jordan Sabourin ein besonderer Ansporn. Genauso wie die Möglichkeit, ihre frisch erworbenen Englischkenntnisse mit einem »native speaker« zu erproben. Gut, die Körbe hängen ziemlich hoch. Und ein echter »Dunk« will schon gelernt sein. Dass die Welt der Rebounds, Assists Steels und Blocks trotzdem faszinierende Momente aufweist, wissen natürlich in erster Linie die Amerikaner. Aber auch in Deutschland findet der Sport immer mehr Freunde.
Einer von ihnen ist Kai Christopher-Holtgräwe. Der Sportlehrer am Waldhof unterstützt Sabourin bei seinem Engagement. Der TSVE kooperierte bislang vorwiegend mit Grundschulen. Das auf drei Jahre angelegte Jugendprojekt mit dem Gymnasium wird von den Bielefelder Stadtwerken finanziell unterstützt. Weihnachten wird der Junggeselle Jordan Sabourin bei seiner Familie nahe Toronto verbringen. Die Waldhof-Gymnasiasten haben dann ja schließlich auch Ferien. Anschließend heißt es wieder: »Jeder dribbelt. Nicht berühren - hinsehen!«

Artikel vom 18.11.2006