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Der blonde Bond kommt an

Promis und Fans bejubeln Weltpremiere von »Casino Royale« in London

London (dpa). Hunderte Fans und ein Großaufgebot an Stars haben in der Nacht zum Mittwoch die Weltpremiere des James-Bond-Films »Casino Royale« gefeiert. Im Herzen von London jubelten sie der obersten Dienstherrin aller britischen Geheimagenten, der 80-jährigen Königin Elizabeth II., ebenso zu wie dem neuen 007-Darsteller Daniel Craig (38).

»Dies tut wirklich gut«, sagte Craig, der in einem makellos sitzenden Smoking unter den Klängen der 007-Filmmusik erschien: »Der Empfang ist fantastisch.« Begleitet wurde er von seiner attraktiven amerikanischen Freundin, der 29-jährigen Filmproduzentin Satsuki Mitchell. Auch für das neue Bond-Girl Eva Green und die Bond-Vorgesetzte »M« Judi Dench sowie Mads Mikkelsen als Bösewicht Le Chiffre brandete am Roten Teppich auf Londons Kino-Platz Leicester Square großer Beifall auf.
Der Jubel für Craig ließ alle Schmährufe vergessen, mit denen der 38-Jährige als angeblich zu weichlicher Typ für die Rolle des bekanntesten britischen Geheimagenten verfolgt worden war. Auf Fragen von Reportern, wie er seine Bond-Darbietung im Vergleich zu seinen fünf Vorgängern sieht, sagte Craig: »Diesen Vergleich anzustellen, ist nicht meine Sache.« Filmkritiker hatten zuvor alle Vorwürfe, der neue - und erste blonde - Bond sei seinen Vorgängern nicht ebenbürtig, als völlig grundlos zurückgewiesen. Sie lobten »Casino Royale« nahezu einhellig als spannende Action-Unterhaltung.
Craig berichtete Reportern, was er tat, nachdem er die Bestätigung für die Bond-Rolle bekam: »Ich mischte mir einen großen Wodka Martini.« Zu den Stars der Weltpremiere gehörten die Musiker Elton John und Sting. Die meisten Lacher erntete Gegenspieler Mads Mikkelsen: »Ich hatte eindeutig die beste Rolle«, witzelte der 40-jährige Däne: »Ich durfte James Bond foltern.«
Die Nacht zum Mittwoch war in London die Nacht der 007-Scherze und der Wodka Martinis. In den Bars rings um den Leicester Square, wo »Casino Royale« Promi-Gästen gleich in drei Kinos gezeigt wurde, war »das, was Bond trinkt« der mit Abstand gefragteste Cocktail. Sichtlich gerührt genoss Daniel Craig den Jubel der Fans - eine Entschädigung für Schmähungen im Internet durch selbst ernannte 007-Imagewächter. Seine »Chefin«, Königin Elizabeth II., nahm Craig »mit einem warmherzigen Lächeln« das Lampenfieber, wie die monarchietreue »Daily Mail« genau beobachtete.
Ob die Queen den Geheimagenten sexy findet, teilte der Hof nicht mit. In jedem Fall wurde Craig von seinen weiblichen Kollegen in den höchsten Tönen gelobt. »Alles an Craig ist sexy«, schwärmte die Italienerin Caterina Murino (29) - im Film die attraktive 007-Gespielin Solange. Und die bildhübsche Französin Eva Green, die als Bond-Girl den »knackigen Hintern« des Superstars loben darf, erzählte freimütig: »Daniel ist sehr körperbetont.«
Craig selbst versuchte immer wieder die Aufmerksamkeit auf das eigentlich Wichtige zu lenken: »Ich wollte vor allem einen guten Film abliefern.« Das scheint ihm gelungen zu sein. Die ansonsten nicht zur Überschwänglichkeit neigende »Times« schrieb nach dieser Nacht über Craig und »Casino Royale«: »Der bislang beste Bond«. In Großbritannien kommt der neue Bond morgen in die Kinos, die deutschen Fans müssen sich noch bis zum 23. November gedulden.

Artikel vom 16.11.2006